Zahlung mit Methode: Wie Fintech-Lösungen das Shopping leichter machen

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Die Welt des Zahlungsverkehrs verändert sich – nicht radikal und schlagartig, aber jeden Tag ein bisschen. Bezahlen wird dabei immer komfortabler, egal ob online oder offline. Wie genau und was uns in einigen Jahren erwartet, das wird uns unser Gast Sibyll Brüggemann, Head of Marketing New Emerging Markets von Klarna erzählen. 

“"... es wird alles digitaler, einfacher und transparenter."”

— Sibyll Brüggmann, Head of Marketing, New Emerging Markets, Klarna GmbH

Guest List

  • Sibyll Brüggemann Head of Marketing, New Emerging Markets, Klarna GmbH
  • Stefan Schmugge Moderator, Dell Technologies
  • Roland Schäffer Co-Moderator, Dell Technologies

Die Route ist berechnet. Ziel 2030.

 

Roland Schäffer: Hallo und willkommen auf der Road to 2030. Heute wieder mal mit dem Podcast zu Technologie und Gesellschaft von Dell Technologies. Unser heutiger Gast ist Sibyll Brüggemann, Head of Marketing New Emerging Markets bei Klarna. Und ich bin Roland und ich werde euch als Co-Moderator auf der Reise begleiten. Ich hoffe, ihr seid bereit, und ich hoffe, ihr seid angeschnallt. #00:00:36.4#

 

Heute mit mir am Steuer, besser gesagt er fährt, ich fahre mit, ist mein Kollege Stefan. Hi Stefan! Wie geht’s dir? #00:00:46.1#

 

Stefan Schmugge: Grüß dich, Roland! Hallo! Mir geht’s wunderbar. Ich hoffe, dir geht’s auch gut? #00:00:50.1#

 

Roland Schäffer: Ja, mir geht’s super. #00:00:51.8#

 

Stefan Schmugge: Perfekt! Ich freue mich, heute mal wieder mit dir zu fahren. Wir mischen ja ab und zu immer so ein bisschen die Teams, das bringt eine neue Dynamik rein, das bringt neuen Spaß rein. Ich freue mich auch sehr auf die neue Etappe mit Sibyll Brüggemann über das Thema Bezahlen. Alles um das Thema Bezahlen, warum, wieso, weshalb? Für uns als bargeld-liebende Deutsche sicherlich ein großartiges und bekanntes Thema. Wir sprechen über die Entwicklung von Zahlungserlebnissen im Handel. Wir sprechen aber auch darüber, dass Sibyll uns ein bisschen die Klarna-Welt vorstellen wird. Sie wird uns ein bisschen erklären, was ist eigentlich Smooth Shopping, und wird uns mitnehmen auf eine Reise rund um Zahlungsmentalität und Modalität. Hallo, Sibyll! Grüß dich! Schön, dass du hier bist. Sitzt du bequem und geht’s dir gut? #00:01:39.2#

 

Sibyll Brüggemann: Hallo Stefan! Hallo Roland! Ja, noch sitze ich bequem. Mal gucken, wie schnell ihr fahrt. #00:01:46.1#

 

Stefan Schmugge: Das wollen wir auch nicht ändern, wir fahren ganz entspannt. Und zum Aufwärmen, damit du siehst, wie entspannt wir fahren, würden wir gerne mit dir einen kurzen Speed-Check machen. Das heißt, wir schmeißen zwei Begriffe in den Raum und du nimmst einfach den, der dir am meisten zusagt. Warum machen wir das? Damit einfach unsere Zuhörerinnen und Zuhörer dich ein kleines bisschen besser kennenlernen. Ready for take off? #00:02:08.3#

 

Sibyll Brüggemann: Ja. #00:02:09.7#

 

Stefan Schmugge: Toast oder Brötchen? #00:02:11.0#

 

Sibyll Brüggemann: Toast, weil es schneller geht. #00:02:12.4#

 

Stefan Schmugge: Cola oder Wasser? #00:02:14.0#

 

Sibyll Brüggemann: Cola nach einem Workout, Wasser während der Arbeit. #00:02:17.2#

 

Stefan Schmugge: Yoga oder Meditieren? #00:02:20.0#

 

Sibyll Brüggemann: Uff, gar nichts. Laufen. #00:02:22.3#

 

Stefan Schmugge: Laufen ist quasi meditatives Yoga on the street. Sehr gut! Lieber Snowboard fahren oder Ski? #00:02:30.6#

 

Sibyll Brüggemann: Ski. #00:02:31.8#

 

Stefan Schmugge: Buch oder Film zum Entspannen? #00:02:33.8#

 

Sibyll Brüggemann: Uff, kommt drauf an. Buch im Urlaub, Film unter der Woche. #00:02:38.9#

 

Stefan Schmugge: Und als allerletztes: Musikgenre eher House, Electro oder Rock & Pop? #00:02:45.8#

 

Sibyll Brüggemann: Rock & Pop. #00:02:47.3#

 

Stefan Schmugge: Alright! #00:02:48.9#

 

Roland Schäffer: Perfekt! Dann sind wir auch schon mittendrin. Sibyll, zu dir, du bist viel gereist, zum Beispiel quer mit dem Fahrrad durch Afrika. Du warst schon, bevor du bei Klarna warst, bei einigen Start-ups, zum Beispiel bei Jochen Schweizer und auch bei Rocket Internet. Und jetzt bist du bei einem Fintech. Was ist das Besondere dabei? Was hat sich jetzt geändert? Wie ist diese Branche? #00:03:15.2#

 

Sibyll Brüggemann: Wie die Branche Fintech ist? #00:03:17.8#

 

Roland Schäffer: Ja. #00:03:18.5#

 

Sibyll Brüggemann: Na ja! Da hat sich viel getan, glaube ich, in den letzten Jahren. Also ich muss dazu sagen, ich habe angefangen bei Jochen Schweizer in einem Jahr oder zu einer Zeit, wo es noch kein Zalando gab und so die großen Tech-Unternehmen gerade in Deutschland. Das heißt, so ein bisschen groß geworden in diesem Bereich, gerade so was Performance Marketing anbelangt. Dann hin zu Rocket mit Internationalisierung und wirklich Skalieren von Businessmodellen. Und jetzt zu Klarna, wo ich im Prinzip beides kombinieren kann, nämlich Markenaufbau als auch Internationalisierung. Also da findet sich so ein bisschen beides. Und zum Thema Fintech, ja, es ist schnelllebig, sehr innovativ und bleibt nicht stehen. Und das ist so das Spannende daran. #00:04:03.9#

 

Stefan Schmugge: Jetzt hast du schon eine Menge gemacht, wie man von Roland gehört hat. Vielleicht können wir noch mal so ein bisschen in die jetzige Station gehen, Klarna, und aber herausarbeiten: Was sind denn jetzt genau die Unterschiede in deinem Job jetzt zu den vorherigen Stationen? Was ist anders bei Klarna? #00:04:24.3#

 

Sibyll Brüggemann: So ein bisschen, was ich eingangs gesagt habe. Also Jochen Schweizer zu einer Zeit, war im Prinzip ein einfaches Businessmodell, nämlich einen Papiergutschein zu einem Erlebnis machen. Sehr stark Performance-Marketing-getrieben, also zu der Zeit, wie gesagt, wo es noch kein Zalando gab und auch kein Amazon in Deutschland, waren wir so die Vorreiter, was das anbelangt. Dann hin zu Rocket Internet, die im Prinzip die Internationalisierung und Skalierung von Digitalunternehmen erfunden haben oder miterfunden haben und mit vorangebracht haben. Bis hin jetzt zu Klarna, wo es wirklich darum geht, den Kunden in den Fokus zu stellen. Und hier rede ich nicht nur vom Endkunden, sondern auch von dem Händler und dem Partner, mit dem wir zusammenarbeiten. Als auch eine Marke aufzubauen, die eben in einem eher staubigen Segment sich positioniert, langweiligen Zahlungsanbieter, und da so ein bisschen Fuß zu fassen. #00:05:24.7#

 

Roland Schäffer: Es ist supercool! Was hat dich dazu bewogen, dann den Schritt hin in diese Branche oder konkret hin zu Klarna zu wagen? #00:05:32.9#

 

Sibyll Brüggemann: Es ist eigentlich eine recht einfache Antwort. Das sind drei Sachen, die mich antreiben. Das erste ist eine Herausforderung. Das zweite ist: Einen Impact haben, also irgendwie einen Einfluss auf Dinge und einen gewissen Trend. Und das dritte sind die Leute. Und das war im Prinzip der Grund auch, warum ich bei Klarna unterschrieben habe. Zu der Zeit waren wir ein reiner B2B-Anbieter, haben wirklich uns auf Händler fokussiert, vom Geschäftsmodell als auch von der ganzen Ansprache her. Und da war noch nicht ersichtlich, dass Klarna auch eine Marke sein kann und ein Endkonsumenten-Produkt und eine Firma und ein Standing haben wird oder haben kann, das man quasi mit Stolz auf der Brust trägt. Also das war alles noch nicht einsehbar. Und das mit zu begleiten und mit zu unterstützen und da auch Vorreiter in der Branche zu sein, das war sehr spannend oder ist immer noch sehr spannend. #00:06:31.5#

 

Stefan Schmugge: Klasse! Vielen Dank erst mal für diese persönlichen Eindrücke und so ein bisschen den Tiefflug über deine Karriere und den Halt bei Klarna. Vielleicht gehen wir ein bisschen ins Detail, was Klarna angeht. Derjenige, der sich schon mal mit Fintechs beschäftigt hat, der kommt eigentlich an Klarna gar nicht mehr vorbei. Und man hat ja auch mitbekommen, die Gerüchte haben im Februar angefangen, ihr habt eine riesen-riesen-große Finanzierungsrunde noch mal hinter euch gebracht, nämlich 1 Milliarde Dollar eingesammelt und somit den Titel des wertvollsten europäischen Einhorns zurückgeholt. Ich glaube, 2005 gegründet, mittlerweile knapp über 3000 Mitarbeiter, und somit das wertvollste europäische Fintech-Unternehmen am Markt. Vielleicht gibst du uns ein bisschen einen Einblick in das Erfolgserlebnis von Klarna. Was macht ihr anders? Was macht euch besonders? Und warum diese Riesen-Finanzierungsrunde? Da muss ja was dahinterstecken. #00:07:31.8#

 

Sibyll Brüggemann: Ich fang mal von vorne an. Wie du schon gesagt hast, 2005 gegründet, unsere drei Gründer haben sich im Studium kennengelernt, ich glaube, sogar zwei davon unter anderem unser CEO beim Burger King beim Steak irgendwie hin und her drehen. Sie haben im Prinzip Klarna als Geschäftsidee als Teil von einem Gründerwettbewerb vorgeschlagen. Das war auch als Teil von der Universität. Und haben es dann 2005 mit Fokus auf Payment oder als Payment-Unternehmen gestartet. So sind wir im Prinzip losgestoßen. Die Vision war im Prinzip, Menschen ein angenehmes und reibungsloses Shopping-Erlebnis bieten zu können. Die Kernidee ist eben die Digitalisierung vom Rechnungskauf, den die Deutschen von unseren Katalogzeiten zu Otto und Necker… und wie sie alle heißen, Quelle, glaube ich, war der dritte, Neckermann, Quelle, Otte, so rum, daher kennen wir Rechnungskauf. Im Prinzip die Idee war, das Ganze zu digitalisieren. Seitdem sind wir auf dieser Reise von einem schwedischen Zahlungsanbieter oder Dienstleister hin zu einem globalen Shopping-Ecosystem. Dann war 2017, das ist lustigerweise auch das Jahr, in dem ich angefangen habe, das hat überhaupt nichts mit meinem Zukommen zu tun, aber es ist in der Tat so der Grundstein für viele Dinge, die dann passiert sind. Das eine ist, dass wir eine Banklizenz bekommen haben, eine europäische. Wir haben dieses großartige Rebranding angestoßen, wir sagen immer von Blau zu Pink, wenn auch, das wertet das ein bisschen runter. Es ist natürlich viel mehr als das. Wir haben die App in mehr Ländern gestartet, also zum Beispiel auch in Deutschland 2017, in 2016 war es, glaube ich, schon in Schweden live. Und wirklich so dieser Wandel zu einer Consumer-Marke zu werden. Und dann mit Snoop Dogg 2019 als Testimonial im Prinzip diesen Schritt auch zu gehen, diese Consumer-Brand oder diese Positionierung als Consumer-Marke aufzusetzen. Im Prinzip ist so die Idee, dass wir eine komplette Wertschöpfungskette abbilden rund um Shopping und Banking. Das heißt, von der Inspiration, also im Prinzip vor dem Kauf bis hin zur Retoure von einem Produkt oder einem Artikel. Und dass wir den Leuten dabei helfen, wie man Ausgaben und persönliche Lebenssituationen zuschneiden kann, wie sie Geld sparen können, zum Beispiel auch über unsere Girokonten oder Klarna Festgeldkonten. Und wie gesagt dann über die Inspiration in der App eben auch schon vorab abfangen, was es eben für Möglichkeiten gibt, wo man das Geld eventuell ausgeben kann, und dann aber auch die Übersicht der Ausgaben und so weiter und so fort. Der zentrale Baustein, das ganze Herz, ich hatte es grad schon gesagt, ist die Klarna App. Sie soll im Prinzip praktisches und zeitgemäßes Shopping und Banking-Lösungen anbieten, die diese ganzen Vorgänge und Prozesse mit maximaler Sicherheit für die Kunden vereinfacht und dabei auch gleichzeitig Inspiration für Neues geben. Was Klarna auszeichnet und was wir sicherlich anders machen, ist das eine eben dieses Ganzheitliche, Shopping-Ecosystem, was ich grad beschrieben habe, aber auch, dass wir es ansprechender machen oder anspruchsvoller machen hinsichtlich zur Customer Experience. Also wirklich die Bedienbarkeit der Produkte als auch die Flexibilität der Produkte. Das Ziel ist eben, dass wir diese Finanz-Shopping Super-App werden, also: Klarna everywhere. Um das noch mal zusammenzufassen, das basiert auf drei Eckpfeilern. Das erste ist Inspiration, also wirklich die Inspiration vor dem Kauf. Dann die Convenience, also diese Möglichkeit auch mit diversen Zahlmethoden zahlen zu können, als auch Flexibilität, das ist natürlich auch ein wesentlicher Bestandteil. Und also im Prinzip auch eine Möglichkeit anbieten, dass Kunden mit uns Geld sparen können, weil sie einfach den besten Preis bekommen. Das war jetzt sehr, sehr viel in einem. #00:11:45.9#

 

Roland Schäffer: Sehr viel, aber ich habe mitgenommen, dass ihr Bezahlen wieder sexy machen wollt, das ist auf jeden Fall angekommen. Und diese Säulen, die du genannt hast, oder diese wichtigen Bestandteile eures Erlebnisses, das hört sich auf jeden Fall durchdacht an. Die so ein bisschen tiefergehende Frage, die ich mir so ein bisschen stelle, ist: Wie unterscheidet ihr, was ist so ein Alleinstellungsmerkmal von euch? Gerade wenn man so andere Anbieter anschaut. #00:12:12.6#

 

Sibyll Brüggemann: Also genau das, im Prinzip diese Wertschöpfungskette. Es gibt keinen, ich will jetzt keine Konkurrenz nennen, aber die fokussieren sich wirklich auf eine Zahlungsmethode und machen das gut. Es gibt Anbieter, die Sparmöglichkeiten anbieten. Es gibt auch Anbieter, die aggregiert Ausgaben anbieten. Also es gibt verschiedene Anbieter, die verschiedene Punkte abdecken. Aber es gibt eben keinen, der alles abdeckt, und das auch auf einem globalen Level. Wir sind in mehr Ländern live als viele andere, die sich in dem Feld tummeln. #00:12:48.9#

 

Roland Schäffer: Cool! #00:12:50.5#

 

Stefan Schmugge: Also das Rundum-Sorglospaket für den jungen Bezahler oder die Bezahlerin. Ich weiß nicht, wie es euch geht, wir sind jetzt so ein bisschen vor uns hingefahren in unserem Podcasto-Mobil. Ich hätte schon ein bisschen Appetit auf ein kleines Snackchen. Wie sieht‘s aus, Roland? #00:13:07.0#

 

Roland Schäffer: Oh! Da habe ich was in meiner Butterbox für dich natürlich mitgebracht. Und zwar den Snack, den ich mitgebracht habe, ist, dass ich mich ein bisschen umgeschaut habe auf den sozialen Medien und da Klarna‘s Präsenz ein bisschen nachgeforscht habe. Und unter anderem auf das Musikvideo von Get What I Love gestoßen bin, so eine Art lustiges Musikvideo / Parody auf die derzeitige Shocking Situation. Das fand ich cool, das fand ich innovativ, auch ein bisschen gewagt auf jeden Fall. Sibyll, wie war die Resonanz? #00:13:38.6#

 

Sibyll Brüggemann: Wir haben in Australien einen unglaublich guten Launch hingelegt, gerade aus der Marketingperspektive. Vielleicht zum Hintergrund, Australien ist, ich glaube, der Markt, der führt, was diese „buy now pay later“ so sagen wir im englischen die Anbieter anbelangt. Wir sind mittlerweile, ich glaube, der neunte Anbieter am Markt. Das heißt, da tummeln sich ganz viele, unsere Konkurrenz war teilweise schon vor oder beziehungsweise ist in Australien geboren. Das heißt, da war natürlich unglaublich viel Wissen und Erfahrung mit dem Service schon vorhanden. Da ging’s halt wirklich nur darum zu sagen: Hey! Klarna ist jetzt auch einer der Mitanbieter, und wie wir uns auch unterscheiden zu den bisherigen etablierten Unternehmen. Und deswegen auch diese Werbetrommel, die wir relativ früh auch an den Tag gelegt haben. Was ehrlich gesagt ein bisschen untypisch ist, wenn man reingeht und gleich eine große Marketingkampagne macht. Aber zu deiner Frage: Es hat extrem gut funktioniert. Wir haben unglaublich schnell in einem kurzen Zeitraum unsere Markenbekanntheit trotz der großartigen Konkurrenz wachsen oder steigen lassen können. Und das hat, wie gesagt, sehr gut funktioniert. Sicherlich nicht nur der Kampagne wegen, sondern auch anderen Dingen, die wir da gemacht haben. Vor allem mit Händlern zusammen und auch sehr nah am Kunden dran gewesen, als wir gelauncht haben. Beziehungsweise wir sind ja auch immer noch in dieser Launch-Phase, das ist jetzt ein Jahr her. Das ist jetzt auch noch nicht, da arbeiten wir auch noch viel dran. Also das ist jetzt auch nicht so, dass das abgehakt ist und fertig. #00:15:16.2#

 

Roland Schäffer: Noch nicht abgeschlossen. #00:15:16.1#

 

Sibyll Brüggemann: Genau! Das Work in Progress, wie man so schön sagt. Aber zu deiner Frage, hat extrem gut funktioniert, ich war sehr stolz, als ich das gesehen habe. Damals war ich noch weiter weg, aus der D-A-CH-Brille durfte ich zuschauen, mittlerweile bin ich ein bisschen näher dran. #00:15:32.3#

 

Roland Schäffer: Glaubst du, dass solche Videos auch in Deutschland zünden würden? #00:15:36.1#

 

Sibyll Brüggemann: Ja, also es ist natürlich jetzt nicht Copy & Paste, weil dafür braucht man natürlich schon so ein bisschen auch die Talente, die man hier vor Ort kennt. Aber das Thema, worum es da ging, war so ein bisschen der Lockdown-Modus. Und den kennen wir ja auch in Deutschland genauso gut wie in Australien. Ich glaube, den kennt man auf der ganzen Welt, vielleicht ein bisschen weniger in Schweden, aber ansonsten sind wir da eigentlich on par. Also das Thema hätte sicherlich so auch funktioniert, man hätte es vielleicht ein bisschen anders aufgezogen. Wir sind sehr daran bedacht, dass wir Themen … Also das ist so ein bisschen ein zweischneidiges Schwert. Das eine ist, dass wir natürlich globale Dinge machen wollen, die überall funktionieren, und ich glaube auch sehr fest an einen globalen Kunden. Auf der anderen Seite braucht man natürlich auch den Local Touch, und in Deutschland haben wir sehr viel davon gehabt in den letzten Jahren. Wofür ich ja dann auch unter anderem zuständig sein durfte. #00:16:27.9#

 

Stefan Schmugge: Oder wie der Fußballer oder Marketeer sagt: Nach der Kampagne ist vor der Kampagne. Wir haben es am Anfang schon geteasert, ich würde gerne überleiten, Sibyll, zum zweiten Thema, nämlich das Thema internationale Unterschiede beim Shopping. Da fangen wir schon mal an mit einer Liebesgeschichte, die eigentlich kaum enden mag, nämlich die Liebesgeschichte zwischen den Deutschen und ihrem Bargeld. Der klassische Deutsche zahlt am liebsten immer noch Cash, hortet große Scheine-Bündel. Ich habe mal erhoben, der durchschnittliche Bundesbürger hat insgesamt 1800 Euro Cash zuhause irgendwo rumliegen, unterm Kopfkissen oder im Socken. Ich glaube, das ist immer noch so eine Generationssache. Wenn ich meinen Kindern zu Hause sage, der Papa geht mal eben schnell Geld holen, dann gucken die mich echt an wie so ein Zug und sagen: Hä? Geld abholen? Die bezahlen eigentlich nur noch entweder mit einer App oder mit einer Karte. Und während in Indien, die ja schon darüber nachdenken, ob sie das Bargeld nicht ganz abschaffen wollen, druckt die Bundesbank immer weiter kräftig Euro-Noten. Ihr seid ja in vielen verschiedenen Ländern mittlerweile unterwegs, vielleicht kannst du mal die Bezahlmentalität in einen internationalen Vergleich setzen. Sind die alle so seltsam wie die Deutschen? Oder was macht das vielleicht auch ein bisschen aus in Deutschland? #00:17:49.0#

 

Sibyll Brüggemann: Ich sollte vielleicht sagen, dass ich selber noch nie so viel Geld zu Hause besessen habe, 1800 Euro. Also das ist mir noch nicht untergekommen. Das heißt, ich muss auch in einer anderen Generation leben. Aber zu deiner Frage, der schönste Vergleich, den wir natürlich, dadurch dass Schweden unser Heimatland ist, sehen wir natürlich da die größten Unterschiede. Und ich glaube, es sind auch so die zwei Extreme, Schweden auf der einen Seite und Deutschland auf der anderen Seite. Dazu muss man sagen, ich bin jetzt seit vier Jahren bei Klarna und ich hatte noch nie eine schwedische Krone in der Hand, brauchte sie auch bis heute nicht. Also das geht wirklich bis dahin, dass die Obdachlosen sogar Kreditkarten akzeptieren, wenn sie da auf der Straße sitzen und nach dem Euro oder was auch immer, Krone in dem Fall fragen. Man sieht einfach, dass Bargeld im Handel, also im alltäglichen Handel, schon irgendwie bei 15 % gefallen ist und auch einfach stark abnimmt. Ich glaube, so 2023, war die Idee, dass Schweden schon gar kein Bargeld mehr beziehungsweise Geschäfte kein Bargeld mehr entgegennehmen wollen oder sollen. Das heißt, diese Abschaffung von Münzen und Banknoten ist sehr weit vorangetrieben in Schweden, wohingegen das in Deutschland sicherlich noch nicht der Fall ist. Ich sage mal, die Schweden sind sehr tech-affin, die haben auch eine sehr digitale Transparenz. Da sind die privaten Steuererklärungen öffentlich. Also es ist ein ganz anderer Umgang auch mit privaten oder persönlich bezogenen Daten, als das jetzt in Deutschland der Fall ist. Ich glaube, das ist auch noch mal so ein kultureller Unterschied. Und in Bussen und Bahnen werden zum Beispiel schon gar keine Bargeld-, also Münzen oder Noten angenommen. Das heißt, es läuft alles über irgendwelche digitalen Apps. Das kann man sich in Deutschland so noch nicht vorstellen. #00:19:51.7#

 

Roland Schäffer: Was glaubst du, wann kommt dieser Sinneswandel vielleicht bei uns an? Kommt der überhaupt an? Oder durch was kommt er dann an? #00:20:00.0#

 

Sibyll Brüggemann: Ich glaube, eingangs muss man sagen, so ein bisschen die Deutschen haben eine emotionale Beziehung zu ihrem Geld, also zu ihrem Bargeld. Das ist so ein Symbol der Freiheit. Das hat sicherlich auch was mit Datenschutz zu tun. Hatte ich grad schon eingangs gesagt, da leben wir einfach kulturell ganz anders. Diese Transparenz von personenbezogenen Daten ist bei uns ein ganz schwieriges Thema, ein kontroverses Thema. Dann auch diese Anonymität bei Zahlung. Also natürlich, wenn man bar zahlt, dann bleibt man anonym, wahrscheinlich auch bezogen auf den Datenschutz, den wir hier eingangs schon erwähnt hatten. Und diese Angst auch davor, zum gläsernen Bürger zu werden. Also der Deutsche hat, glaube ich, grundsätzlich Angst irgendwie, die Kontrolle selbst zu verlieren. Ich glaube, da hängt auch ganz viel mit zusammen. Dann gibt’s auch so einen Convenient-Faktor, dass natürlich Barzahlungen in der Regel einfacher sind oder schneller sind. Also wenn man es mal so runterrechnet, eine Kartenzahlung braucht tendenziell noch ein Ticken, also es kommt wahrscheinlich auch ein bisschen auf die Person an. Wenn ich da jetzt meine Cents zähle, dann brauche ich wahrscheinlich auch länger. Ich würde immer sagen, es geht schneller mit Karte, aber ich glaube, wenn man so den Statistiken glaubt, dann geht das Barzahlen schneller. Aber, und das ist jetzt ein großes Aber, wir sehen auch einen Trend in Deutschland. Und das ist beruhigend. Ich glaube, Corona war, also nicht nur ich glaube, sondern den Statistiken zufolge und wir sehen es ja auch bei uns in den Kartenzahlungen, in Deutschland ist ein ganz großer Trend zu eben digitalen Payment-Methoden und Möglichkeiten, also weg vom Bargeld. Und das spiegelt sich auch in sämtlichen Statistiken wider. Ich glaube, es ist einfach nur eine Frage der Zeit, bis das auch in Deutschland mehr und mehr etabliert wird. Wir brauchen da einfach noch ein bisschen länger. #00:21:41.9#

 

Stefan Schmugge: Das hast du sehr schön gesagt. Und jetzt hast du, glaube ich, anfänglich schon erklärt, was wir Deutschen vielleicht von den Schweden lernen können, auch in Bezug auf das Thema Datenschutz und auch in Bezug auf das Thema, welche Dinge überhaupt schon veröffentlicht werden und wie man damit umgeht. Hast du noch einen Tipp für uns, was vielleicht die ältere Generation in Bezug auf das Thema Zahlungsmodalitäten von der jüngeren Generation lernen könnte? Vielleicht ist das ja auch ein Tipp, den man hier loswerden kann. #00:22:08.6#

 

Sibyll Brüggemann: Oh Gott! Ich will jetzt hier gar nicht so weise klingen. Also ich denke, … #00:22:15.3#

 

Stefan Schmugge: Kling ruhig weiße. Komm! #00:22:16.4#

 

Sibyll Brüggemann: … es ist so ein bisschen auch so die Angst vor Neuem und ein bisschen Ausprobieren. Wie gesagt, Corona hat das Ganze sehr beschleunigt. Ich glaube, auf einmal war so: Ich möchte auch gar nicht mehr mit Bargeld zahlen, weil blöd gesagt, das ist schmutzig. Da gibt’s ja auch viel Gerede darum, Bargeld hat auch so ein Schmutzding. Ich glaube, durch Corona sind wir alle sehr noch mal darauf bedacht, zu gucken, Dinge nicht anzufassen und durch mehrere Hände gehen zu lassen. Aber ich glaube, vor allem ist so, sich die Angst nehmen zu lassen, gerade so von der älteren Generation oder zur älteren Generation, dass man eben sich auf neue Dinge einstellt und dass es nicht wehtut und dass es auch nicht schlimm ist. Aber ich glaube, was ganz wichtig ist, ist eine Aufklärung. Weil zu sagen, habe doch keine Angst und probiere es aus, aber dann nicht zu wissen, was passiert denn mit deinen Daten, weil wenn das die Sorge ist, dann ist es ja auch völlig berechtigt zu sagen, ich fühle mich da nicht wohl. Aber ich glaube, ganz wichtig ist da dann eben aufzuklären an den gewissen Stellen. Und das ist auch das, wo wir uns als Unternehmen in der Verantwortung sehen, dass wir eben aufklären, was genau passiert an der Transaktion und so weiter und so fort. #00:23:23.8#

 

Roland Schäffer: Hm! Das heißt, mit einem weinenden Auge muss ich diesem Bild in meinem Kopf hinterherschauen, der Person vor mir an der Supermarktkasse, die noch die 19 Cents genau abzählt und dabei fünf Minuten länger braucht. Das könnte bald der Vergangenheit angehören. Ist also ein Imagewechsel. Und Imagewechsel ist ein gutes Stichwort, da habe ich mich jetzt perfekt selbst übergeleitet. Und zwar hat Klarna einen Imagewechsel vollzogen, wie wir schon gesagt haben, weg vom langweiligen Bezahlsystem für Online-Händler hin zum sexy Fintech-Produkt für die breite Masse. Pink, Snoop Dogg, ihr holt euch viele Testimonials rein, ihr macht witzige Songs, ihr habt eine heftige Onlinepräsenz, das alles erwartet man eigentlich nicht von einem traditionellen Fintech-Unternehmen oder von einer Finanzoperation im traditionellen Sinne. Zieht euch da jetzt die Konkurrenz nach, möchten die das nachholen? #00:24:14.3#

 

Sibyll Brüggemann: Das ist eine schwierige Frage, um da politisch korrekt zu bleiben. #00:24:17.2#

 

Roland Schäffer: Hoffentlich nicht. #00:24:17.5#

 

Sibyll Brüggemann: Es ist natürlich alles Absicht, wir haben da so ein Marketing-Credo. Ich weiß jetzt gar nicht, ob ich das public sagen darf, aber alles, was Banken machen, machen wir nicht, und alles, was Banken nicht tun, machen wir. Im Prinzip ist das so ein bisschen das, was so mitfliegt mit dem, was du da siehst und was du jetzt grad angesprochen hast. Und zu deiner Frage: Wir sehen auch da eine Veränderung im Markt. Also da gibt es in der Tat Wettbewerber, Player, die sich da auch entsprechend anpassen. Ob das jetzt die Bildsprache ist, also man sieht schon vermehrt Pink im Bankensektor. Ich weiß nicht, ob euch das aufgefallen ist, uns fällt es natürlich sehr auf. Man sieht da einfach einen lockeren Umgang mit Kundenansprachen und was wir halt so ein bisschen als Vorreiter, das hatte ich eingangs ja auch gesagt, dass wir da im Prinzip Vorreiter waren für eine neue Art von Kundenbeziehung, gerade im Payment-Bereich. Und da sehen wir schon, dass sich da was geändert hat. Was auch schön ist, weil es im Prinzip ein Zeugnis dafür ist, dass es interessant ist und dass es eventuell auch funktioniert. #00:25:29.4#

 

Stefan Schmugge: Jetzt habe ich vielleicht eine leicht provokante Frage. Aber wir haben eingangs gesagt, es ist wahrscheinlich auch ein Generationsding. Erreicht ihr nicht mit dieser Art von Werbung, die ja eher so ein bisschen in die jüngere Generation schielt, nicht sowieso schon als Zielgruppe denjenigen, der solchen Produkten, also einer App und den neuen Zahlungsmodalitäten und diesem ganzen Shopping eh schon offen gegenübersteht, und nicht vielleicht denjenigen, der zu Hause immer noch 1800 Euro Bargeld unterm Kopfkissen hortet, der aber eigentlich der zukünftige Klarna-Benutzer sein soll? #00:26:02.6#

 

Sibyll Brüggemann: Gar keine provokante Frage, sondern eine berechtigte Frage, kriege ich häufig. Dazu kann ich sagen, das unterscheidet sich auch von Land zu Land, aber gerade in Deutschland ist der Durchschnittsverbraucher 35 Jahre alt. Ich weiß jetzt nicht, wo du deine Altersgrenze ziehst. Ich glaube, … #00:26:21.1#

 

Stefan Schmugge: Ganz weit. #00:26:21.7#

 

Sibyll Brüggemann: Snoop Dogg war gerade in der älteren Generation mehr bekannt als jetzt in den, ich sag mal, 20- zu 25-Jährigen oder 18- zu 25-Jährigen, weil die einfach mit, ich weiß nicht, jetzt muss ich mich selber … ich glaube, Justin Bieber oder keine Ahnung, mit wem die großwerden. Auf jeden Fall nicht mit Snoop Dogg wie unsereins. Ich glaube, da kann man sich jetzt ein bisschen drüber streiten. Aber um deine Frage auch zu beantworten, in Deutschland haben wir Durchschnittsalter 35. Wir sprechen genau die an als auch die jüngere Generation. Wenn es dann so ein bisschen über 40, 45 geht, dann kann man sich auch sicherlich streiten, ob wir da jetzt die noch mit unserem Marketing erreichen. Aber dafür haben wir dann andere Möglichkeiten, und sei es, dass wir mit unseren Händlern direkt zusammenarbeiten, um eben Aufklärung zu schaffen und denen auch mitzugeben, hey, was ist denn eigentlich Klarna? Man muss ja nicht nur diese großen, breiten Kampagnen als Marketing zählen, sondern es geht ja auch um andere Dinge, die da stattfinden, die vielleicht ein bisschen taktischer sind und ein bisschen kleiner, und nicht so above the line und überall sichtbar. Also das darf man auch nicht vergessen. #00:27:26.1#

 

Roland Schäffer: Nicht übertreiben. Aber als kleinen Tipp, vielleicht holt ihr euch einfach Elton John, dann könnt ihr einfach die Generation meiner Eltern zum Beispiel noch abholen. #00:27:34.8#

 

Sibyll Brüggemann: Ich weiß jetzt nicht, ob der so richtig in unser Markenimage passt, aber ich gebe es mal weiter. #00:27:40.0#

 

Stefan Schmugge: Das war jetzt fast ein bisschen gemein, Roland, ich habe das so als Spitze empfunden. Ist okay, ist okay, ist okay. #00:27:44.7#

 

Roland Schäffer: Muss manchmal sein. Aber zum Trost kann ich dir vielleicht noch einen kleinen Snack anbieten. Ich habe ein schönes Zitat gefunden aus einem der Lieblingsbücher von Sibyll, und zwar „Der Alchimist“ von Paulo Coelho. Und zwar sagt dieses Zitat: „Nur eines macht sein Traumziel unerreichbar, die Angst vor dem Versagen.“ Hattest du Angst, dass diese Kampagnen irgendwie floppen könnten und dass das zu leger angenommen wird und quasi die Seriosität, die man sich manchmal von seinem Zahlanbieter wünscht, da vielleicht nicht ganz rüber transportiert wird? #00:28:19.2#

 

Sibyll Brüggemann: Erst mal schön, dass ihr euch vorbereitet habt. Ich weiß nicht, wo ihr das herhabt, aber okay. #00:28:23.7#

 

Roland Schäffer: Klar! #00:28:24.0#

 

Sibyll Brüggemann: Ich kann mich selber an das Zitat gar nicht erinnern, aber schöne Erinnerung. Zu deiner Frage, jetzt muss ich dazu sagen, Snoop Dogg war jetzt keine Kampagne, die komplett unter meiner Verantwortung war, sondern vor allem die unter unserem CMO. Und der sagte auch damals: „That’s something I could get fired for.“ Also so ein bisschen scherzhaft, aber auch schon mit einer gewissen Ernsthaftigkeit, das hätte auch komplett nach hinten gehen können. Ich glaube, das zeichnet aber auch Klarna als Unternehmen aus und jetzt nicht nur auf Marketing bezogen, sondern eigentlich auch all die anderen Dinge, die wir machen, in welche Märkte wir vorgehen, in welcher Geschwindigkeit wir laufen, welche Produkte wir an den Markt bringen und so weiter und so fort. Dass wir uns Dinge trauen und auch gerne mal vorstoßen. Und ein Vorstoßen kann nicht sein, dass man hinterherläuft, das funktioniert nicht. Also Vorstoßen heißt auch, … #00:29:16.5#

 

Roland Schäffer: Funktioniert nicht. #00:29:17.2#

 

Sibyll Brüggemann: … irgendwie ein Risiko eingehen. Genau! Und Dinge einfach mal probieren und dann die Resonanz abwarten. Das jetzt bezogen auf Snoop Dogg, weil ich glaube, das war gerade so die Einleitung, hat extrem gut funktioniert. Und ich glaube, hätte nicht besser funktionieren können an vielen Stellen, ob das jetzt Markenbekanntheit ist, als auch die Bekanntheit und die Bereitschaft, mit uns zusammenzuarbeiten auf Händlersicht. Also da haben wir extrem viele KPIs bewegen können. Das heißt, für uns hat sich diese Kampagne, ob sie jetzt verstanden wurde, die richtigen Kunden angesprochen hat, fast egal, aber sie hat sich gelohnt von dem, was wir sehen. Und das war ja auch im Prinzip der Startpunkt von Klarna, was so Kunden- oder Consumer-Marke anbelangt. Ich hoffe, ich habe deine Frage beantwortet. #00:30:07.2#

 

Roland Schäffer: Ja! Ich meine, der Erfolg gibt euch recht. #00:30:09.9#

 

Sibyll Brüggemann: Genau! Gut, ja, genau, der Erfolg gibt uns recht. Ich glaube, Angst ist etwas, mit dem man respektvoll umgehen sollte. Auf der anderen Seite muss man auch ein bisschen fearless sein, um so ein Unternehmen wie Klarna auch voranzubringen. #00:30:29.3#

 

Stefan Schmugge: Jetzt dürfen wir vielleicht noch eine Frage hinten dranhängen, wenn es schon um dein Lieblingsbuch geht. Vielleicht dürfen wir sogar so indiskret sein und fragen: Wie gehst du denn persönlich mit dem Thema Fehler um und dem Thema fearless sein? #00:30:41.2#

 

Sibyll Brüggemann: Wie ich mit dem Thema Angst umgehe, ist genau das, was ich grad meinte, respektvoll umgehen. Aber das ist jetzt wirklich sehr persönlich, ich konfrontiere mich mit der Angst. Also ich mache Dinge, um eben mich dieser Angst zu stellen. Aber das ist auch sehr personenabhängig. Also ich möchte jetzt nicht sagen, das ist das, was man machen sollte, sondern das muss jeder für sich entscheiden. Ich glaube, ihr hattet eingangs gesagt, ich bin mit dem Fahrrad durch Afrika gereist. Ja, das war zum Beispiel so ein Ding. Gar nicht drüber nachdenken, machen und sich dann so ein bisschen vorfühlen, wie geht’s einem dabei, und sich auch einfach den Ängsten stellen. Wenn man dann auch merkt, ich fühle mich unwohl und dann einfach sehr pragmatisch sein: Was macht man, wenn man sich unwohl fühlt? Dinge ändern und anpacken, und nicht sitzen und sich davor verstecken. Ich glaube, das ist, wie ich damit umgehe. Wenn du es jetzt auf den Job und auf die Arbeit beziehst und auf die Arbeit auch bei Klarna, kann man ja auch sagen, dass jede Herausforderung sowas wie eine Angst mit sich bringt. Ich bin jemand, der einfach gerne ins kalte Wasser reinspringt und erst mal guckt, wie er dann schwimmen lernt. Und dann festzustellen, es ist gar nicht so schlimm und irgendwie findet man immer einen Weg. Menschen sind Menschen, und die funktionieren auch gleich, egal wo die sind und welche Position sie haben. Ich glaube, da auch einen Zugang zu finden und wie gesagt da so ein bisschen seine Angst weichen zu lassen. #00:32:05.6#

 

Stefan Schmugge: Klasse! Danke für diese privaten Einblicke für unser Auditorium. Großartig! Ein Thema möchte ich gern jetzt überleiten, und zwar haben wir das, glaube ich, schon mehrfach gehört, es wird immer so schön übersetzt ins Amerikanische: Buy now, pay later. Meine Mama hat immer gesagt: Du kannst nur das kaufen, für das du auch Kohle auf dem Konto hast, lieber Jung! Zum anderen wird aber das Thema Payment immer mehr zu einem Servicefaktor. Ich glaube, man sieht‘s sehr stark im Online-Shopping. Wenn du da weiter, weiter, weiter klickst und kommst zu Bezahlmodalitäten, ich glaube, je mehr dort steht und je mehr ich dort anklicken kann, umso interessanter wird das für den Kunden und umso höher ist der Stellenwert natürlich auch für meinen Anbieter, den ich nutze. Und genauso aber auch die Entscheidung, bin ich nun online oder bin ich offline, und kann dort diese Bezahlmodalitäten immer noch nutzen. Wenn ich also auf dieses „Buy now, pay later“ wieder zurückkomme, so ist das ein großartiges Angebot, wie ich finde. Es ist das, was mich damals, wie hast du es so schön genannt, bei Otto, Quelle und Neckermann immer daran erinnert, dieses „Wollen Sie das jetzt bezahlen oder wollen Sie das vielleicht in 30 Tagen bezahlen komplett?“. Aber es gab eben nie, dass ich zum Beispiel, wie heutzutage völlig üblich, Ratenzahlung machen kann. Der Vorteil ist relativ klar, aber ist es nicht auch ein Problem, dass Konsumenten vielleicht einfach Dinge kaufen, die sie sich eigentlich gar nicht leisten können? #00:33:33.4#

 

Sibyll Brüggemann: Wir kriegen die Frage häufiger. Ich gebe da immer gerne so eine Story, die hat unser CEO irgendwann mal im Interview erzählt, Sebastian Siemiatkowski. Der sagte: „Man muss sich Online-Shopping im Prinzip wie auch an der Ladenkasse ein Einkaufserlebnis vorstellen.“ Wenn wir jetzt gefragt werden, macht ihr das nicht den Kunden zu einfach? Kann man sich so ein bisschen vorstellen: Stellt mal vor, ihr seid an der Ladenkasse oder steht da in der Schlange und ihr kriegt so Barriers dahingestellt „Wollt ihr wirklich das jetzt kaufen?“. Und das euch einfach so ein bisschen erschwert diesen Einkaufsprozess. Und so verstehe ich manchmal diese Frage. Ich meine, ein Einkaufserlebnis in der Offline-Welt, man geht in einen Laden, man nimmt sich die Dinge, die man braucht, und man bezahlt sie. Und je einfacher das ist, desto besser für den User. Das Gleiche ist ja im Prinzip online auch abgebildet. Also diese Vorstellung, ich würde da extra Barrieren aufstellen, ist ja genau kontraproduktiv zu dem, wofür wir stehen, nämlich Convenience. Also wirklich das Shoppingerlebnis als solches wirklich einfach zu gestalten, idealerweise online und wie jetzt auch mit der Karte und anderen Funktionen auch in den Offline-Bereich, und das eben zu optimieren. Das ist das eine, und das andere ist, das hattest du gerade schon gesagt, also „Buy now, pay later“ ist im Prinzip der Rechnungskauf in Deutschland, nichts anderes als das. Die gibt es schon, seit ich zu Katalogzeiten, wo ich das erste Mal sowas, es ist ja keine Online-Bestellung, aber eine Telefonbestellung oder was auch immer ich ausgewählt habe. Und das trifft auch sehr, und das ist ein ganz wichtiger Punkt, weil die wenigsten, auch gerade in Deutschland, der Rechnungskauf ist nach wie vor die beliebteste Bezahlmethode der Deutschen. Punkt! Ja, Boom! Kreditkarte ist das letzte. Und das wissen ganz wenige. Das ist eine Statistik, da sitzt nicht nur Klarna drauf, sondern die ist öffentlich zugänglich – ihr könnt ja gleich mal nachgucken – und ist nach wie vor die beliebteste Bezahlmethode. Warum? Natürlich würde ich gern sagen, weil Klarna, aber nein, sondern eben dieses, ich kaufe etwas und erst dann, wenn ich es habe, bezahle ich es auch. Das heißt, ich kann es mir anschauen, ich kann mir überlegen, will ich es überhaupt behalten. Und ich weiß auch, dass ich es bekomme. Das ist so ein bisschen dieser Sicherheitsaspekt, von dem wir auch vorhin schon gesprochen haben, bei den Deutschen noch sehr tief verankert. Ich möchte auch erst mal wissen, ich bekomme es, und dann möchte ich mein Geld dafür ausgeben. Das ist eigentlich eine ganz typische Art der Deutschen und das bilden wir quasi mit Klarna nur digital ab, weil der Rechnungskauf, ich sollte jetzt keine Namen nennen, aber bei manch anderen Online-Händlern ist es eben keine Online Experience, sondern immer noch eine Offline Experience, wo man ein SEPA-Mandat so ausfüllen muss und das dann seiner Bank. Also das habe ich, weiß nicht, 1998 das letzte Mal gemacht. Und das im Prinzip digital abbilden. Und das letzte, und das ist auch wichtig zu verstehen, natürlich nehmen wir das auch ernst. Das ist jetzt auch nicht irgendwie, ich will das jetzt auch gar nicht schlechtreden oder irgendwie nach dem Motto, wir machen es ja nur einfacher, was ist denn schon dabei? Und das ist das Thema, dass wir natürlich uns auch anschauen, wer kauft denn da mit Klarna? Es ist ja nicht, dass jedem alles zugänglich gemacht wird, sondern es gibt einen Credit Check bei jedem Kunden. Bei denen, die wir noch gar nicht kennen, natürlich noch ein bisschen intensiver. Das heißt, wir gehen da auch an externe Credit Bureaus ran, um einfach einen kurzen Check zu machen: Ist dieser Kunde überhaupt liquide und kann der überhaupt diese Rechnung zahlen? Daran machen wir unsere Entscheidung fest. Wenn ich jetzt mal mich selber nehme, ich bin jetzt seit fünf Jahren sehr treuer Klarna-Kunde, kaufe extrem viel mit Klarna, zahle alle meine Rechnungen zeitig und manchmal vergesse ich es vielleicht und dann zahle ich sie halt nach, dann ist halt eine kleine Mahnung, das ist jetzt auch nicht so schlimm. Das heißt, Klarna weiß extrem viel von meinem Kaufverhalten. Dann können sie mir natürlich oder kann Klarna, wir als Unternehmen, einer Kundin wie mir natürlich auch entsprechend ein Kreditlimit geben, weil sie wissen, ist ja safe. Und daran hängt unser Geschäftsmodell. Das heißt, wenn wir sehen, dass Kunden sich etwas nicht leisten können und das auch über ihr Verhalten zeigen, dann werden sie ausgeschlossen oder kriegen einen kleineren Kreditrahmen. Zum Beispiel müsste man noch eine Rechnung erst begleichen, bevor man überhaupt wieder reinkommen könnte. Und das letzte, das ist aber eher so ein Industrieding. Wenn man jetzt zu einer Bank geht, jede Hausbank, jeder Mensch, fast jeder Mensch, kriegt mittlerweile eine Kreditkarte. Ich meine, ich war damals 18 und habe 2000 Euro Kredit bekommen, was verdammt viel Geld war für mich. Hätte ich natürlich nie genug genutzt, weil ich habe auch so eine deutsche Denke und denke mir: Na ja! Man kauft ja nicht auf Kredit. Das ist ja heute auch noch so. Es ist ja nicht so, dass Klarna da jetzt auf einmal sowas Bahnbrechendes irgendwie entwickelt hat, was es vorher noch nicht gab, sondern das Einzige, was wir machen, wir machen es ein bisschen convenienter. Convenienter ist ein blödes Wort, bequemlicher, einfacher. #00:38:46.1#

 

Roland Schäffer: Bequemer. #00:38:46.4#

 

Sibyll Brüggemann: Bequemer in der Einkaufs-Journey online. Das heißt, da ist so ein Schritt weg. Aber ansonsten ist es, wir haben jetzt nichts Neues erfunden. Auch wenn ich das gerne sagen würde. #00:39:01.7#

 

Stefan Schmugge: Aber ich gebe dir recht. Einmal zack, Kreditkarte abgeschlossen, und schon hast du mehr Kohle in der Karte als unterm Kopfkissen. Um noch mal den Kreis zu schließen. #00:39:11.2#

 

Sibyll Brüggemann: Und eine Sache, das fand ich ganz interessant, das hat unser Sebastian Siemiatkowski ganz kürzlich erst vor ein paar Wochen gesagt. Das hat mich auf jeden Fall nachdenklich gemacht. Weil natürlich liegt mir das auch nahe, also jetzt nicht diese Schuldenfalle, das ist natürlich ein ganz wichtiges Thema. Und die Produkte, die wir in der App anbieten, dass man eben seine Ausgaben wirklich in einer Übersicht hat, dass wir da auch helfen und aufklären, das ist total wichtig. Das andere ist aber auch, dass natürlich der Kunde selbst auch jetzt nicht reglementiert werden soll von uns, also so ein bisschen gemaßregelt. Wir sind ja auch nicht das Elternteil, das dann sagt: Du darfst nicht oder du darfst doch. Da ist so eine Fine Balance dazwischen. Also das eine ist Aufklären und die Transparenz und die Flexibilität, auch Dinge nach hinten schieben, falls es irgendwie doch knapp wird oder weil es einfach besser reinpasst. Es muss ja nicht immer heißen knapp und man hat kein Geld und man kriegt es auch nicht. Bestes Beispiel Umzug. Jeder weiß, wie teuer so ein Umzug sein kann. Und das ist halt in einem Monat: Bam! Das heißt ja nicht … Dann hat man in dem Monat vielleicht keine Liquidität, aber vielleicht im nächsten Monat oder in den nächsten Folgemonaten und dann ist es wieder okay. Ich glaube, das ist so, diese Flexibilität haben. Und auf der anderen Seite, wie gesagt, haben wir eben unsere Sicherheitsmechanismen in place da, um eben dafür zu sorgen, dass die Kunden da … #00:40:31.8#

 

Roland Schäffer: Die greifen. #00:40:32.0#

 

Sibyll Brüggemann: … die richtigen Kunden durchkommen. Genau! Sicherheitsmechanismen, die greifen. So! Das war jetzt, abschließend wollte ich das noch sagen. #00:40:40.2#

 

Roland Schäffer: Das war abschließend. Mark Twain hat mal gesagt: „Ein Bankier ist ein Kerl, der ihm bei einem schönen Wetter den Regenschirm leiht und sobald es regnet, zurückfordert.“ So ein bisschen das Vertrauen oder das Vertrauen in die Institution Bank, wenn man es mal so nennen möchte, ist ja seit der Finanzkrise doch auch erschüttert worden. Wie stärkt man das wieder als Fintech-Unternehmen? Wie stellt man wieder Vertrauen her? #00:41:12.2#

 

Sibyll Brüggemann: Im Prinzip genau das, wovon ich seit, was ist es, 45 Minuten spreche. Sehr kundenorientiert arbeiten und wirklich auch transparent sein, aufklären, Produkte und Services anbieten, die eben Kunden helfen, auch wieder Vertrauen zu schaffen. Wir treten ja jetzt auch nicht als das klassische Bankinstitut auf, sondern wir treten eigentlich als kundenorientierter Zahlungsanbieter auf, der zufällig eine Banklizenz hat. Was auch wichtig ist, … #00:41:41.9#

 

Roland Schäffer: Zufällig. #00:41:42.5#

 

Sibyll Brüggemann: … damit wir eben auch …, ja, aber es ist ja nicht, nicht jeder weiß, dass Klarna eine Banklizenz hat und auch als Bank agiert. Das ist natürlich wichtig … #00:41:50.7#

 

Roland Schäffer: Das stimmt. #00:41:50.6#

 

Sibyll Brüggemann: … auch gerade im Hinblick mit Vertrauen schaffen, und dass wir auch reguliert sind und dass sich die Dinge da auch, ich sag mal, dass die da gut ablaufen und das, was wir tun, das irgendwie auch Hand und Fuß hat. Aber wir treten ja nicht als klassisches Bankinstitut auf, und das ist uns auch ganz wichtig, sondern einfach als kundenorientierter Zahlungsanbieter. Ich glaube, damit lässt sich das ganz gut beantworten. #00:42:16.4#

 

Stefan Schmugge: Sehr cool! Der Podcast heißt ja nicht ohne Grund Road to 2030. Von daher möchten Roland und ich gerne jetzt noch mal mit dir einen Ausblick in die Zukunft wagen, und zwar in 3 verschiedene Zukunftsszenarien. Nämlich einmal fange ich mal an mit dem Thema Banking. Wie siehst du denn die Rolle des klassischen Kreditinstitutes, Bank der Zukunft? Und wie setzt sich das Geschäftsmodell beziehungsweise das Thema Zahlungsmodell in Zukunft durch? #00:42:51.7#

 

Sibyll Brüggemann: Muss man so ein bisschen vorsichtig sein. Ich bin jetzt nicht unser CEO, der rumrennt und gewisse Thesen aufstellt. Aber ich kann ja einfach mal zitieren, was er sagt. Ob es jetzt so die klassische Hausbank, so wie wir sie kennen und mit der wir großgeworden sind, ob es die jetzt noch in 2030, war es, glaube ich, … #00:43:12.5#

 

Stefan Schmugge: Genau! #00:43:13.2#

Sibyll Brüggemann: … geben wird, das wage ich schon sehr zu bezweifeln. Man sieht ja auch da schon einen großartigen Shift. Braucht vielleicht noch ein bisschen länger als jetzt in anderen Märkten und Ländern, aber so in der Form wird sich sicherlich das digitale Modell durchsetzen. Ich glaube, da brauchen wir aber auch noch ein bisschen, also das ist jetzt auch nicht morgen, braucht jetzt keiner irgendwie Sorge haben. Aber gerade so die Anbieter wie Klarna und die, die auch sich im Markt tummeln und unterschiedliche Services und Dienstleistungen anbieten, da wird sich ganz, ganz viel tun. Und das wird auch davon abgelöst werden. Welche Rolle die dann spielen, ich würde sagen, nicht die, so wie wir sie kennen, sondern im Prinzip, es wird alles digitaler, einfacher und transparenter. Und das ist ganz wichtig, weil natürlich auch Banken ja eine Daseinsberechtigung haben auf Basis von Gebühren, die sie vom Kunden erhoben haben, die einfach nicht mehr alltagstauglich sind und nicht mehr für die Zukunft passen. Das ist ja genau der Kern, wo Klarna rein möchte, dass wir das aufbrechen und sagen: So kann es nicht weitergehen, sondern wir wollen, dass das Ganze gleichberechtigt ist und dass Kunden auch davon profitieren, dass sie mit einer Bank zusammenarbeiten, und nicht, dass sie dafür zahlen. #00:44:29.5#

Stefan Schmugge: Sehr cool! Dann sagen mir noch mal „Winke, Winke“ an den Chef, #personalopinion Sibyll Brüggemann, keine Sorge. #00:44:37.0#

Roland Schäffer: Da schauen wir mal, ob das auch wieder Personal Opinion in dem zweiten Zukunftsszenario ist, und zwar Shopping. Wir haben es alle über die letzten Monate, das letzte dreiviertel, anderthalb Jahre gesehen, verwaiste Innenstädte, der Handel ist im Wandel. Denkst du, dass der Online-Handel den Offline-Handel in Zukunft verdrängen wird? Oder gibt’s da eine Koexistenz? #00:44:59.6#

 

Sibyll Brüggemann: Auch eine von diesen provokanten Fragen. #00:45:04.2#

 

Roland Schäffer: Das ist ja persönlich, du darfst antworten, wie du möchtest. #00:45:06.5#

 

Sibyll Brüggemann: Ich habe da neulich was Schönes gehört, das habe ich nur leider vergessen, wer es war. Das war nämlich auch ein Podcast von Philipp Westermeyer OMR und ich weiß jetzt gerade nicht mehr, wen er zu Gast hatte. Aber ich fand die Idee, ich glaube, es war sogar der Tarek Müller von About You. Ich fand die Idee ganz cool, weil was wir ja alle auch gerade unglaublich vermissen, ist das in diese Stadt gehen und einfach Leute treffen, im Café sitzen und dieses Erlebnis Stadt. Ich wohne in München, komme ursprünglich aus Hamburg, und ich liebe es, durch die Stadt zu gehen. Gehe ich da jetzt hin, weil ich einkaufen will und irgendwie von Zara, Mango, keine Ahnung was, hin und herspringe? Nicht unbedingt. Und ich glaube schon, dass da definitiv, und das sehen wir ja jetzt, ob jetzt Corona oder nicht, da gab‘s schon immer einen starken Trend hin zu, also von Offline zu Online. Ich glaube, der wird auch unaufhaltbar. Wir können jetzt auch nicht sagen, Corona hat das Ganze …, ist schuld daran, das stimmt auch nicht, sondern es ist einfach, das hat es beschleunigt. Aber es wäre so oder so gekommen. Aber die Städte werden trotzdem eine unglaubliche Daseinsberechtigung haben. Und dann ist die Frage: Was werden wir da anbieten? Also Cafés, Restaurants, Pop-Up Stores, Sachen erlebbar machen, das mit Sicherheit wird beibehalten. Also vielleicht ist es auch nur ein Wunschdenken, weil ich das gerne möchte, aber das könnte ich mir sehr gut vorstellen. Ich fand die Idee ganz schön, zu sagen, hey, einfach noch mal das Konzept Stadt neu denken und noch mal anders denken. Was ich schwierig finde, und das sieht man ja auch in dieser ganzen Corona-Debatte, ist, dass wir an so alten Strukturen festhalten. Und der Offline-Handel ist ja auch eine alte Struktur. Ich will nicht sagen, dass ich nie offline einkaufe, eigentlich sogar sehr viel, und das vermisse ich jetzt gerade auch. Aber das einfach noch mal uns trauen, das neu zu denken. Also was ist es, was wir da so gut finden, und das beibehalten. Und alte Sachen, an denen wir uns gerade so ein bisschen festhalten, auch einfach neu denken und auch mutig sind, da innovativ und mehr online und digital zu denken. #00:46:55.6#

 

Stefan Schmugge: Stark! Danke dir. Ich muss gestehen, ich vermisse das auch. Aber ich vermisse auch nicht nur dieses, Sachen wirklich anfassen, sondern eben, wie du schön beschrieben hast, auch einfach mal in die Stadt zu gehen und mit coolen Leuten einen coolen Kaffee zu trinken, was man zu Hause eben auch nicht machen kann. Drittes Thema, über was wir gerne mit dir in die Zukunft schauen möchten, ist das Thema Nachhaltigkeit. Ich glaube, ein sehr, sehr spannendes und auch aktuelles Thema, nicht nur bei Dell Technologies dreht sich eine ganze Menge darum, sondern natürlich auch bei euch, bei Klarna. Ich hoffe, ich spoilere nicht zu sehr. Ihr habt nämlich eine neue Initiative gegründet, wo ihr 1 % eures erworbenen Kapitals verwenden wollt, um euch auf die wichtigsten Nachhaltigkeits-Herausforderungen der gesamten Welt zu konzentrieren. Ich meine, die Initiative wird gelauncht offiziell am 22.04.. Vielleicht kannst du kurz erläutern, was es damit auf sich hat. #00:47:49.8#

 

Sibyll Brüggemann: Wie du im Prinzip gesagt hast, 1 % von dieser einen Milliarde, die da aufgenommen wurde als Fremdkapital, wird für Initiativen aufgebracht, die im Prinzip Sustainability fördern. Das kann ganz viel bedeuten. Das ist allerdings auch noch in den Kinderschuhen. Das heißt, da ist jetzt noch nichts, was ich spruchreif nach außen tragen kann. Das Einzige, was ich sagen kann oder verraten kann, ist, dass da ein Team, das nennt sich Good Klarna, genau sich mit solchen Themen auseinandersetzt, um eben zu überlegen: In welche Bereiche wollen wir vorgehen und welche wollen wir unterstützen? Da starten wir eine globale Aktivierung von unserer ersten kleinen Initiative. Und zwar ist das ein Feature in unserer App, was im Prinzip den CO2-Ausstoß oder den Impact eines Kaufs misst. Da arbeiten wir mit einem Start-up, das ist ein schwedisches Start-up, zusammen, die haben sich da einfach spezialisiert. Und das zeigen wir jetzt in unserer App. Also das heißt, wenn ihr das nächste Mal bei, keine Ahnung, Flaconi einkauft, dann seht ihr im Prinzip, was hat das für eine Auswirkung auf die Umwelt, und im Prinzip einfach für die Transparenz. In manchen Ländern, unter anderem auch in Deutschland, da arbeiten wir mit Milkywire zusammen, das sind Aggregate von eben solchen umweltunterstützenden Initiativen. Kann man auch spenden und sagen: Ich möchte jetzt einen Teil meiner Ausgaben eben dafür aufbringen. Das ist teilweise sogar schon live. Das habt ihr vielleicht sogar schon mal gesehen, wenn man einen Einkauf getätigt hat. Also Flaconi ist ein schönes Beispiel. Wenn man da am Ende des Checkouts angekommen ist, dann steht da im Prinzip ein kurzer Aufklärungstext: „Möchtest du 15 Euro, was auch immer, für Milkywire, für die Initiativen, die da unter dem Schirm stehen, möchtest du dazu beitragen, möchtest du dafür spenden?“ Und das Ganze wird am 22. April dieses Jahres offiziell am Tag der Erde gelauncht. Das ist die erste Initiative, das ist ein Kinderschritt oder Baby-Step, wie man so schön sagt. Da kommt aber noch ganz viel. Und dieses 1 % des erworbenen Fremdkapitals ist natürlich eine große Summe. Das heißt, da wird dann strategisch noch mal geguckt und geschaut, wo das hingehen soll. Als schwedisches Unternehmen haben wir natürlich da auch, nehmen diese Verantwortung sehr ernst. Ich glaube, nicht nur als schwedisches Unternehmen sollte man, aber ich glaube, die Schweden sind da noch ein Ticken weiter als andere Länder. Dass wir da im Prinzip Vorreiter sind, uns da auch in der Verantwortung sehen gerade im Bereich E-Commerce, wo das natürlich ein großes Thema ist. #00:50:26.7#

 

Roland Schäffer: Das finde ich cool. Das machen wir bei uns im Hause auch so. Ich finde das cool, wenn auch andere Unternehmen solche Aktivitäten ins Leben rufen und das nach außen tragen. Also wirklich stark! Wir sind schon fast wieder am Ende unserer Etappe, leider. Und ich habe noch so eine letzte persönliche Ausblickfrage an dich. Und zwar, wir haben anfangs davon gesprochen, dass du mit dem Fahrrad Afrika schon durchquert hast. Meine Frage ist: Welches Land würdest du denn als nächstes gerne mit dem Fahrrad durchqueren, wenn du die Zeit dazu hättest? #00:50:54.5#

Sibyll Brüggemann: Da muss man dazu sagen, Afrika ist ja kein Land, sondern das waren sieben Länder in Afrika. #00:51:00.1#

Roland Schäffer: Ein Kontinent. #00:50:59.9#

Sibyll Brüggemann: Es ist eine kleine Afrika-Liebe, die ich da immer gerne mit … Ich muss das kurz aufklären. Welches Land? #00:51:08.8#

Roland Schäffer: Du darfst auch ganz gerne einen Kontinent nehmen. Große Ziele stecken, das machen wir auch. #00:51:14.2#

Sibyll Brüggemann: Ist eine gute Frage. Ich habe so viele Ideen. Fahrrad ist da gerade nicht. Lass mich kurz überlegen. Kanada ist auf jeden Fall ganz oben. Ist halt ein sehr großes Land. #00:51:28.0#

Roland Schäffer: Dann von Nord nach Süd oder Ost nach West? #00:51:30.8#

Sibyll Brüggemann: Ich fahre immer gerne nach Süden, das ist irgendwie so ein Ding geworden. Ja, also ich glaube, ich bleibe erst mal bei Kanada. Das ist jetzt nicht so spektakulär wie Afrika. #00:51:40.8#

Roland Schäffer: Bei Kanada. Stark! Doch, es ist immer noch spektakulär. Wenn du mir sagen würdest, du hast Kanada mit dem Fahrrad durchquert, wären Stefan und ich hochbegeistert. #00:51:48.7#

Sie haben Ihr Ziel erreicht.

Stefan Schmugge: Ich bin schon mit Afrika hochbegeistert. Wenn ich mir überlege, wie lange man da fahren muss und wie weh mir am Ende mein Popo tun würde, dafür kriegst du auf jeden Fall beide Daumen hoch von mir. Leider, der Roland hat es schon angedroht, wir sind am Ende unserer Fahrt angekommen. Es hat uns sehr viel Spaß gemacht in unserem Podcasto-Mobil mit dir, Sibyll. Wir müssen dich jetzt leider, nicht auf die alte Spion-Art mit dem Torpedo-Eject-Knopf, sondern ganz normal über die Tür aussteigen lassen. Und wünschen dir noch einen tollen Tag, eine tolle Woche und bedanken uns sehr, sehr herzlich, dass du bei uns warst. #00:52:37.5#

Sibyll Brüggemann: Herzlichen Dank euch beide! Hat mir Spaß gemacht und ihr seid auch nicht zu schnell gefahren. #00:52:42.6#

Roland Schäffer: Huh! Glück gehabt. Vielen Dank! #00:52:45.1#

Stefan Schmugge: Wieder Kohle gespart für ein Ticket. Das hätte ich natürlich auf jeden Fall mit Klarna entsprechend überwiesen, wenn es denn zu einem Ticket gekommen wäre. #00:52:53.2#

Roland Schäffer: Natürlich! #00:52:54.1#

Und wenn ihr den nächsten Podcast nicht verpassen wollt, dann abonniert uns doch auf Spotify, auf Apple Podcasts oder auf Amazon, auf Deezer, auf SoundCloud, auf YouTube oder natürlich in der Dell Technologies Mediathek. Und wenn euch die Folge gefallen hat, dann würde ich mich, und Stefan bestimmt auch, sehr, sehr freuen, wenn ihr den Podcast abonniert und eine Bewertung dalasst. Und in vier Wochen geht’s mit der nächsten spannenden Folge weiter. Bis dahin! Bleibt safe! Bleibt angeschnallt! Tschüss! #00:53:29.1#

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