Work from Home – Erfahrungen, Tipps und Stolpersteine – inkl. Lösungsansätze und Hilfestellungen

Work from Home lautet das Gebot der Stunde. Hier bei Dell Technologies haben wir damit bereits seit fast zehn Jahren Erfahrung. Darum habe ich im Blogbeitrag Tipps zum Meistern der Herausforderungen und Stolpersteine gesammelt, die hoffentlich viele Leserinnen und Leser inspirieren.

Ein kleiner Spoiler vorweg: Die eine „einzig richtige Lösung“ gibt es bei diesem Thema nicht. Es gibt höchsten die für Sie persönlich passende Lösung.

Und die kommt nicht von ungefähr, die muss entwickelt werden!

Viel Spaß beim Lesen des Artikels! Wenn Sie darüber hinaus Hilfe oder einfach einen Rat benötigen, wenden Sie sich gerne an mich oder Ihren Vertriebsansprechpartner.

Genug der Werbung in eigener Sache, starten wir:

Der Wandel des Arbeitsplatz Modells

Arbeitsplatzmodelle wandeln sich aktuell rasant.

Allerdings, schon vor 2020 hatten Unternehmen vieler Branchen das Bedürfnis oder auch den Zwang ihre Arbeitsplatz-Modelle zu prüfen und anzupassen.

Ein paar Beispiele:

  • Dezentralisierung des Unternehmens zur Vermeidung von lokalen Einflüssen

(zum Beispiel durch Überschwemmungen, Bombenentschärfung, Demonstrationen, Straßen-Karneval und sonstige Großveranstaltungen)

  • Reduzierung der Mietkosten
  • Steigerung der Attraktivität für Arbeitnehmer (Eltern, Berufsrückkehrer, etc.)
  • Vergrößerung des Einzugsgebietes der Fachkräfte
  • Demografischer Wandel

Zentralisierung vs. Dezentralisierung

Für alle, die Zweifeln ob Karneval oder andere wiederkehrende Veranstaltungen die Arbeit an einem Unternehmens-Standort beeinflussen, dem empfehle ich Reportagen rund um den Rosenmontag in Düsseldorf und Köln anzuschauen. Ein anderes Beispiel: die Region rund um den Ort Wacken. Hier beanspruchen die Besucher im Festival-Zeitraum den kompletten öffentlichen Bereich. Auch die Kieler Woche ist so ein Event.

Unternehmen, die ihren Kunden beispielsweise überregionalen Support anbieten, müssen an solchen Tagen mit Mehrkosten (z.B. Externe Dienstleister oder Zulagen) rechnen. Hier kann eine Dezentralisierung helfen.

Auch viele MitarbeiterInnen wissen das zu schätzen.

Früher bedeutete Dezentralisierung meist, dass die Firma zwei bis drei Standorte in verschiedenen (Bundes-) Ländern hatte. Heute kann das auch bedeuten, dass Mitarbeiter fest von Zuhause arbeiten. So ist das zum Beispiel bei mir. Hätte mir Dell Technologies keine Arbeit im Homeoffice ermöglicht, würden Sie diesen Beitrag vermutlich gerade nicht lesen können. Gerade für Fachkräfte oder Mitarbeiter, die im Außendienst sind, ist „Work-From-Home“ ein wichtiges Argument. Und das nicht nur steuerlich.

Erwartungen an den Arbeitgeber

Für ArbeitnehmerInnen mit Familie ist die Arbeit von zu Hause aus auch ein großes Thema. Gerade für den Übergang von der Elternzeit zurück ins Berufsleben. Hier kann Heimarbeit, was Work-from-Home ja eigentlich ist, die Wiedereingliederung erleichtern. Dabei spielt auch die Flexibilität im Umgang mit der Arbeitszeit eine tragende Rolle.

Viele Pendler hingegen schätzen die tägliche Zeitersparnis.

Aktuell kommt bei vielen ArbeiterInnen noch etwas hinzu: die Sorge um die eigene Gesundheit.

In Deutschland hat der Arbeitgeber eine Fürsorgepflicht. Der Bundesverband Digitale Wirtschaft (BVDW) e.V. hat im Rahmen einer Studie vom März 2020 eine Umfrage durchgeführt. Ergebnis: 66% der Befragten erwarten, dass der Arbeitgeber bei möglichen gesundheitsgefährdenden Situationen Home-Office anbietet.

Wer sich dafür interessiert wie andere große Unternehmen damit umgehen, dem empfehle ich den t3n Artikel „Homeoffice, Präsenz oder Hybrid? So arbeiten die Dax-30 nach Corona weiter“ vom 06.01.2021. Das Fazit des Artikels lautet: Viele Firmen arbeiten mit einem Hybrid-Modell, wo es möglich ist.

Wie geht Dell Technologies mit dem Thema Home-Office um

In der CNN Money Veröffentlichung „Dell really wants you to work from home … if you want“ vom 09.06.2016 heißt es dazu: „Today, 25% of Dell employees work from home either full-time or a few days a week. The company is aiming to double that share to 50% by 2020.” Diese Zahlen haben wir für die Stellen, wo es technisch möglich war, erreicht. Meine Kollegen und ich arbeiten zum Großteil von Zuhause aus oder direkt bei Kunden. Also aus Sicht von Dell Technologies zu 100% Remote. In den letzten Jahren war ich meist ein bis zwei Mal im Quartal an einem Dell Technologies Standort, meistens für ein Kunden- oder Teamevent.

Nun wurde auch bei vielen weiteren Jobs geprüft, ob man diese „Home Ready“ machen kann. In vielen Fällen ist das gelungen. Aktuell arbeiten ca. 90% unserer Belegschaft von zu Hause aus. Vor der Krise waren es bereits 65%.

Damit die Transition von Bürotätigkeiten ins Heimbüro funktoniert, braucht es die richtigen Werkzeuge, Prozesse und Lösungen.

An unserem virtuellen ITPro-Lab Event dieses Jahr, nahmen 73% der TeilnehmerInnen vom Home-Office aus teil.

Was wird das neue Normal sein?

Nach einer Forrester Studie (Quelle: A Forrester Consulting Thought Leadership Spotlight Commissioned by Dell: How Monitors Deepen Your Employee Experience and Support Your Distributed Workforce, July 2020) wird das Konzept der Remote-Arbeit weiter wichtig bleiben. Daraus ergeben sich neue Anforderungen an geteilte Arbeitsplätze und ein größerer Bedarf an Meetingräumen für die Büro-Standorte.

Häufige Stolpersteine und Herausforderungen

Was sind eigentlich die größten Herausforderungen im Home-Office?

Wir haben die TeilnehmerInnen des ITPro-Labs befragt. Hier ist das Ergebnis der Umfrage:

Für den Vortrag habe ich die Probleme in Problemfelder gegliedert. Die Top 3 Herausforderungen der Bereitstellung von Home-Office Arbeitsplätzen in der Praxis sind demnach:

  • Konnektivität
  • Help-Desk und Support
  • Geräte Management

Bei der Konnektivität gibt es ein paar einfache Fragen, die man vorher bedenken sollte:

  • Welche Bandbreite und Latenzen benötige ich für die Anwendungen (CAD Daten, HD Videostreams, Datenbankabfragen)?
  • Was habe ich im Einsatz: vollständiges VPN oder Split-Tunnel? Betrachte ich die Sicherheitsanforderungen ausreichend bei Split-Tunnel?
  • Ist meine VPN Lösung passend dimensioniert? In Bezug auf Lizenzen, Anbindungan das Rechenzentrum, Performance?
  • Können Nutzer in ihrem Zuhause auf ausreichende Internet-Bandbreiten zugreifen? Reicht das Datenvolumen bei Diensthandys und LTE-Karten?

Auch für den Bereich Help-Desk gibt es ein paar Fragen, die man sich vorher stellen sollte:

  • Wie kann sich der Help-Desk auf die Geräte der MitarbeiterInnen „draufschalten“/zugreifen?
  • Was ist bei Pre-Boot Verschlüsselung oder Bios Problemen?
  • Wie ist der Ersatz für „Mal eben vorbeikommen“ geregelt?
  • Wie kommen die Mitarbeiter an Zubehör oder Verschleißteile?
  • Wie gehen wir mit Problemen der Benutzer-IT (Fritz.Box, WLAN) um?
  • Wie werden Hardware Reparaturen gelöst?

Für Verwaltung und Management gibt es auch ein paar Fragen, die betrachtet werden sollten:

  • Wo und von wem werden Arbeitsgeräte installiert?
  • Wie meldet sich der Benutzer das erste Mal an? (Pre-Logon VPN?)
  • Wie erfolgt eine Neuinstallation? (USB Offline Medium, im Büro, Cloud-based?)
  • Wie bekommen neue Mitarbeiter ihre Ausrüstung?
  • Reicht die Bandbreite für das Patch-Management?

Aber es gibt noch weitere Fragen die betrachtet werden sollten:

  • Wie ist das Handling der Privatadressen der MitarbeiterInnen geregelt (z.B. für Hardwarelieferungen, Kundendienst)?
  • Was ist mit der Ergonomie am Arbeitsplatz (Ergonomie am Arbeitsplatz nutzen – Arbeitsrechte 2021)?
  • Wie geht man mit fehlenden Büromöbeln und Ausrüstung um?
  • Ist das Arbeitsumfeld (Hund, Katze, spielende Kinder) geeignet?
  • Sind vielleicht zu viele Personen im Home-Office? (z.B. Kinder im Heimunterricht und zwei Erwachsene im Wohnzimmer)?
  • Wie sieht es mit dem Thema Datenschutz aus? Sind entsprechende Vereinbarungen und Maßnahmen getroffen worden? Je nach Tätigkeit und Informationen kann dies auch DSVGO relevant sein.

Mögliche Lösungen aus der Praxis

Die Antwort auf manche der Fragen ist einfach, bei anderen fällt das schwerer. Hier möchte ich mal ein paar Lösungsansätze und Ideen zu einzelnen Punkten vorstellen, die Ihnen helfen können.

Konnektivität

VPN mit Pre-Logon / Always-On Funktionalität

Für manche Szenarien ist es wichtig, die VPN Verbindung vor der Benutzeranmeldung zu ermöglichen. Klassische Beispiele sind unter anderem:

  • Kennwort vergessen und es muss zurückgesetzt werden: Selbst wenn es auf dem Server geändert wird, kann ohne Verbindung zum Server nicht geprüft werden, ob das lokale Kennwort noch aktuell ist. Nur durch diese Abfragemöglichkeit, ist es möglich, sich mit dem zurückgesetzten Kennwort anzumelden.
  • Neues Gerät für neuen Mitarbeiter: Damit der Benutzer sich ohne Verbindung zum Server anmelden kann, muss ein Profil mit gespeichertem Kennwort vorhanden sein. Alternativ setzt die IT das Kennwort zurück und meldet sich damit an, um das Profil zu erzeugen. Aus Sicht der Sicherheit und des Datenschutzes eigentlich keine Option.
  • Das gilt auch für Geräte mit optimierter Bereitstellung, also im Falle, dass das Gerät vorinstalliert vom Hersteller direkt zum Endbenutzer ausgeliefert wird. Dabei spielt es keine Rolle ob ein klassischer Ansatz mit einer Softwareverteilung (z.B. SCCM, MDT & Co.) oder moderner Ansatz mit einem MDM (z.B. Workspace One, Intune, etc.) genutzt wird, solange die Identität des Benutzers nicht rein cloudbasiert ist.

Prüfen Sie die Umstellung aus Split-Tunnel

Bei vielen Firmen verrichten Firewall-Appliances oder VPN-Appliances ihren Dienst als VPN Lösung. Einige Lizenzmodelle verschiedener Hersteller sind an den Datendurchsatz der VPN Lösung gekoppelt. Wenn jetzt alle von Zuhause über das VPN arbeiten, kann das ein Problem werden. Hier ein einfaches Beispiel: Eine Videokonferenz über Teams mit 10 Mitarbeitern:

Der gesamte Teams Datenverkehr – auch Video und Audio – laufen über die Microsoft Server. Selbst wenn die Mitarbeiter nebeneinandersitzen. Das bedeutet, der gesamte Datenverkehr kommt über VPN rein, geht über das Internet und kommt zurück,  geht dann wieder ins VPN… Das bedeutet die Videokonferenz läuft 40x durch die Firewall und 20x durch die VPN Lösung.

Beim Split-Tunnel wird bestimmter Datenverkehr direkt am Client ins Internet geschickt, statt über das Unternehmensnetzwerk und die Unternehmenssicherheit zu laufen. Es gibt eigentlich 3 verschiedene Ausprägungen:

  1. Nur interner Verkehr geht durch das VPN, alles andere geht direkt vom Client ins Netz. Dies spart die meiste Bandbreite, die Sicherheitsprüfung durch einen Unternehmensproxy mit Sicherheitsfilterung entfällt aber.
  1. Nur bestimmter Internetverkehr verlässt den Client direkt ins Internet. Zum Beispiel Office365, welches ohnehin ohne Eingriff eines Unternehmensproxy ins Internet gehen sollte. Somit ist zum Beispiel schon einmal Teams außen vor. Natürlich sollte man das für jede Cloudanwendung prüfen und ggf. aktivieren, zum Beispiel auch für das MDM, Zoom oder eine Cloudbasierte CRM Anwendung.
  1. Das letzte ist dann die Variante „Kein Split-Tunnel“: Alles geht durch die Unternehmens-IT. Gerade Bandbreiten-Probleme lassen sich gut mit dieser Lösung in den Griff bekommen. So könnten zum Beispiel auch bestimmte vertrauenswürdige und datenhungrige Dienste vorübergehend freigeschaltet werden, bis der Internetanbieter die neue Leitung bereitstellen kann oder die neue Firewall geliefert wird.

Führen Sie ggf. Bandbreitenbegrenzung für VPN Verbindungen ein

Eine andere Methode sind Bandbreitenregulierungen. Die können entweder pauschal sein, z.B. jeder Tunnel bekommt nur 1MBit/s oder granularer. Ich empfehle immer den granularen Ansatz, das Stichwort hier ist: Quality of Service. Einigen von Ihnen wird das aus den 90/00ern bekannt vorkommen. Viele haben aber auch schon wieder vergessen, wie das war, mit Geschwindigkeiten im zweistelligen KB/s Bereich unterwegs zu sein. Die Idee hinter QoS ist: Ich steuere die zur Verfügung stehende Bandbreite und priorisiere. Zum Beispiel während der Bürozeiten (tagsüber):

  • Voice / Videokonferenzen: Hohe Priorität
  • Surfen: Mittlere Priorität
  • Surfen (Internetseiten mit geringer Relevanz, zum Beispiel YouTube): Geringe Priorität
  • Updates und Softwaremanagement: Geringe Priorität

Sobald die Arbeitszeit vorbei ist, kann dann zum Beispiel die Priorität für das Softwaremanagement auf hoch geändert werden.

So können zum Beispiel Anwendungen, die mit einer Hintergrundsynchronisierung arbeiten, die keine Echtzeit erfordert, anders priorisiert werden.

Randnotiz: Natürlich hilft QoS auf dem Firmengerät auch nicht, wenn jedes der Kinder einen anderen Film über die 2Mbit Leitung schauen möchte. Dafür müsste es auf dem Router stattfinden und das könnte juristisch gesehen ein spannendes Thema werden!

Überwachen Sie die Bandbreite im Rechenzentrum für das VPN

Wichtig und leider nicht selbstverständlich ist das Überwachen der Bandbreite und der Nutzung von VPN, Firewall und Leitung. Nur wenn ich hier überwache bekomme ich mit, dass ich ein Problem habe. Wichtig sind dabei alle Komponenten und die Art des Tests. Der Test sollte nach Möglichkeit nicht die Performance beeinflussen. Schlecht wäre zum Beispiel, um die freie Kapazität zu messen, erstmal 200GB herunterzuladen. Grundsätzlich sollte der Netzwerkdurchsatz (wenn möglich), Verarbeitungsdurchsatz und die Systemauslastung der einzelnen Komponenten gemessen werden. Was bringt mir eine 1GBit/s-Glasfaserleitung, wenn die Firewall mit ihren zusätzlichen Tests in der Paranoia-Einstellung nur 500MBit/s schafft bevor die CPU auf 100% glüht? Oder eine Komponente durch die Lizensierung gedrosselt wird? Wichtig ist auch: Achten Sie auf die Richtung, d.h. überwachen Sie sowohl eingehenden wie ausgehenden Datenverkehr!

Ggf. zusätzliche VPN Lösung für Home-Office Benutzer (z.B. Microsoft RAS)

Doch was, wenn die VPN Lösung teurere Hardware ist und ein Austausch nicht möglich? Oder eine Erweiterung nicht möglich ist? Warum nicht eine provisorische Lösung? Zum Beispiel das systemintegrierte Microsoft Routing ans Remote Access Server (RRAS) koppeln? Diese Lösung kostet keine zusätzlichen Lizenzgebühren und ist auch relativ simpel zu implementieren. Wer Sorge um die Sicherheit hat, kann auch eine Mehrfaktorauthentifizierung mit Zertifikaten implementieren. Oder man könnte es nur für die Mitarbeiter im Homeoffice nutzen und zum Beispiel nur IP-Adressen aus Deutschland zulassen. Wenn die Krisenzeiten vorbei ist, oder die VPN Lösung sowieso erneuert werden muss, kann dann wieder harmonisiert werden. Für die Nutzer, die in der Welt unterwegs sind, wird wie bisher die alte Lösung genutzt.

VDI für Daten oder Rechenintensive Anwendungen

Wenn Sie öfters mal große Dateien öffnen müssen, um kurz etwas nachzuschauen, dann macht VPN wenig Freude. Stellen sie sich vor: Sie müssen zum nachschauen „kurz“ eine 500GB Datei vom Server über Ihre 16 Mbit Leitung öffnen. Oder sie haben eine Anwendung die viel Kommunikation, zum Beispiel mit einer Datenbank voraussetzt, um Ihnen ein Ergebnis zu präsentieren. In solchen Fällen könnte vielleicht eine virtuelle Desktop Infrastruktur (VDI) helfen. Hier würde dann nur das Bildschirmsignal übertragen. Die Verarbeitung, Auswertung und der eigentliche Datentransfer würden bei Ihnen im Rechenzentrum stattfinden.

Temporäre LTE Lösungen für „Internetmuffel“

Bei schlechter persönlicher Internetanbindung muss man sich überlegen, was man tun kann! Wenn die Netzabdeckung stimmt, könnte ein LTE-Router eine Option sein. Verschiedene Anbieter haben da Lösungen im Programm. Teilweise auch ohne lange Mindestlaufzeiten. Wichtig ist, dass Sie auf das Volumen achten. Wenn Sie regelmäßig Dateien mit 20 GB Größe übertragen sind auch „riesige“ 200GB schnell erschöpft.

Ohne die Funknetzabdeckung wird es schwerer. Vielleicht kann man durch einen Zuschuss den Mitarbeiter/die Mitarbeiterin auch bei einer Erweiterung der Anbindung unterstützen? Wenn auch das nicht möglich ist, wird es allerdings schon schwerer. Insbesondere in diesen Zeiten, in denen Co-Working Spaces und Cafés mit Internet auch teilweise geschlossen sind.

Help-Desk / Support

VPN unabhängige Remote Support Lösung

Gerade bei VPN Problemen ist es wichtig, dass der Helpdesk den MitarbeiterInnen auch ohne VPN Anbindung mit einer Fernverwaltung helfen kann. Neben dem bekannten TeamViewer könnte zum Beispiel auch eine Bildschirmfreigabe per Microsoft Teams oder Zoom eine Option sein.

Anleitungen für Remote Worker (Inkl. Home IT wie Fritz-Box)

Was wenn das VPN nicht das Problem ist, sondern der Router des Mitarbeiters? Kann die IT jeden Routertyp unterstützen und helfen? Sollte die Unternehmens-IT sich überhaupt um die Geräte der MitarbeiterInnen kümmern? Alles gute Fragen, die individuell zu betrachten sind. Was ich aber auf jeden Fall anbieten würde, ist ein Hilfe-Portal mit Anleitungen und Verweisen zu Anleitungen verschiedener Hersteller. Zum Beispiel: Wie kann ich QoS auf einer AVM Fritz.Box einrichten? Gerade durch die Kategorisierung der Probleme, kann ich MitarbeiterInnen das Leben leichter machen und Mehrwerte bieten.

Logistik Lösung für Zubehör

Auch ein nicht zu unterschätzendes Thema ist das Zubehör: Wie kommen MitarbeiterInnen an eine neue Maus oder ein neues Kabel? Wichtig ist hier vor allem das Thema Logistik-Kosten. Aber auch Datenschutz kann eine Rolle spielen. Dürfen die Privatadressen der MitarbeiterInnen an Logistikpartner übermittelt werden? Oder zählt das Home-Office vielleicht als Betriebsstätte des Unternehmens (Verbandkasten nach UVV nicht vergessen!)?

Eine Lösung könnten Automaten im Eingangsbereich des Unternehmens sein, an denen MitarbeiterInnen Zubehör mit ihren Zugangskarten beziehen.

Konzept für Hardwarereparatur

Prüfen Sie, welchen Service Sie bei Ihrem OEM haben – und ob für neue Geräte nicht ein anderer Servicelevel sinnvoll ist. Bei den von uns verwendeten Geräten (zum Beispiel dem Gerät das mir die Dell Technologies IT bereitstellt, um jetzt diesen Artikel zu verfassen) ist der Supportlevel so gewählt, dass es egal ist, wo der/dieTechnikerIn zur Reparatur am nächsten Arbeitstag vorbeikommt: zu Hause, im Büro, beim Kunden oder im Hotel.

Geräte Management

Geräteinstallation mit OEM Integration (Modern oder Classic Provisioning)

Wäre es nicht schön, wenn die Geräte fertig installiert zum Endanwender nach Hause geliefert werden? Optional baut noch jemand das Gerät auf, schließt es an und nimmt die Verpackung mit …. Zu schön, um wahr zu sein? Stimmt nicht ganz, aber die Voraussetzungen müssen stimmen: Einige Computerhersteller – wir auch – bieten solche Services an. Dabei gibt es Lösungen für den klassischen Weg, zum Beispiel SCCM. Dieser Weg heißt bei uns Connected Configuration. Dabei steht bei uns ein Verteilungspunkt Ihrer Lösung, den Sie verwalten. Wir stellen die Infrastruktur, packen die Geräte aus und machen einen Netzwerkboot. Nach der Installation wird das Gerät zur Zieladresse geliefert – auch direkt zum Mitarbeiter/ zur Mitarbeiterin nach Hause.

Auch der moderne Weg, das bedeutet mit einer Modern Device Management Lösung, haben wir Möglichkeiten. Wichtig dabei ist, wir unterstützen im Moment nur AutoPilot/Intune und Vmware Workspace One. PreProvisioning Lösungen wie Microsoft PreProvisioning (ehemals WhiteGlove) werden auch unterstützt, aber noch nicht in allen Ländern. Der Vorteil am PreProvisioning ist, dass die meisten Anwendungen schon vorinstalliert sind, bevor das Gerät beim Endanwender ankommt. Somit entfällt die sonst bei Autopilot vorkommende Installationszeit beim Endanwender.

Was wenn ein Rechner im Home-Office neu installiert werden muss?

Je nach Bereitstellungsart empfiehlt sich ein Offline-Mediun für geplante Neuinstallation im Home-Office. Der Download könnte auch über das Internet ohne VPN ermöglicht werden. So könnten beschädigte Windows Installationen neu installiert und auch Neu-Installationen vorgenommen werden, wenn zum Beispiel die Festplatte ausgetauscht werden musste.

VPN mit Pre-Logon Funktionalität

Diesen Punkt hatten wir schon angesprochen, aber er ist wichtig.!Denn, damit die erste Anmeldung zu Hause funktioniert, muss die Verbindung zur Domäne stehen.

Logistik Partner sorgfältig auswählen (ggf. angebotene Zusatzleistungen wie Aufbau oder Datenmigration im Home-Office prüfen)

Prüfen Sie was Ihre Logistikpartner oder Ihr Hersteller anbieten. Gerade in Work-from-Home Szenarien können Dienstleistungen wie lokale Datenmigration bei Austausch, Aufbau und Anschluss oder Entsorgung ein Thema sein.

Entlastung der VPN Verbindung bei der Softwareverteilung

Um Ihre Softwareverteilung zu entlasten, sollten Sie ein mögliches Hybrid-Szenario prüfen. Beim Microsoft System Center Configuration Manager oder Endpoint Manager, wie er mittlerweile auch genannt wird, besteht die Möglichkeit, in Management und Distribution Point in Azure zu hosten. In Kombination mit Split-VPN können Sie so die gesamte Client- und Software Verwaltung aus dem VPN lösen.

Die Split-VPN Lösung funktioniert natürlich auch für Cloudbasierte MDM Lösungen.

Und Microsoft Updates ohne Software Management?

Wenn Sie die Updates für Microsoft im Unternehmen über den Windows Server Update Service (WSUS) durchführen, wäre eine Möglichkeit, die Home-Office Benutzer auf Windows Updates for Business umzustellen. Wichtig ist, dabei haben Sie weniger Kontrolle über die Installation von Updates. Wenn Sie aber Updates sowieso immer mit einer Verzögerung von x Tagen freigeben, dann ist das eine gute Möglichkeit.

Sonstige Stolpersteine

Nicht alle Probleme im Home-Office liegen an der IT. Hier sind mal ein paar, die nicht in die bisherigen Kategorien gepasst haben, aber die Qualität eines Homeoffice entscheidend beeinflussen können.

Datenschutz der Mitarbeiter Adressen

Bei einigen Kunden ist es nicht gewünscht (aus Datenschutzgründen) Privatadressen der Mitarbeiter an den Dienstleister weiterzugeben. Aber wie sollen die Rechner dann verschickt werden? Eine einfache Lösung ist die Lieferung an Paketshops.

Arbeitsplatzergonomie

Die meisten Küchenstühle oder Sofas eignen sich nicht zur Nutzung an acht Stunden Arbeitstagen, jedenfalls ist das bei mir so. Aber was soll man machen? Der Arbeitgeber hat neben der Fürsorgepflicht auch Verantwortung für die Arbeitsplatz-Ergonomie. Warum nicht die Möglichkeit schaffen, dass die Mitarbeiter die Möbel aus dem Büro für zu Hause leihen können?

Kommunikationsausstattung

Jetzt sitzt man richtig – und doch macht die Videokonferenz keinen Spaß. Das Bild ist schlecht, der Fernseher zu laut… Da hilft nur vernünftige Technik! Ein Headset mit Geräuschunterdrückung (ANC) für den eingehenden und ausgehenden Ton ist Pflicht. Für Vieltelefonierer etwas leichtes, damit keine Nacken- und Kopfschmerzen auftreten. Auch eine vernünftige Webcam sollte zur Ausstattung gehören! Bei schlechtem Licht am besten mit Infrarot Unterstützung. Meine persönlichen Lieblinge sind: Logitech BRIO 4K Ultra HD webcam (inkl. Windows Hello) und ein Jabra PRO 9470 (DECT Headset, damit ich auch bis zur Kaffeemaschine komme).

Doch was, wenn es Zuhause trotzdem nicht geht?

Eine Idee, die auch Hotels hilft, ist die Anmietung von Zimmern als Einzelbüro. Ich kenne Firmen, die das MitarbeiterInnen, die zu Hause nicht arbeiten können im Falle von Standortschliessungen anbieten. Alternativ könnte man über eine Notfall-Regelung nachdenken, die ermöglichen, das MitarbeiterInnen mit besonderen Auflagen im Büro arbeiten dürfen.

Fazit

Wenn man es richtig angeht, ist Work from Home nicht schwer. Manchmal fehlt es einfach nur an Erfahrungen, wie man das am besten umsetzen kann. Aber, wir helfen Ihnen gerne! Hier ein paar weiterführende Links zu verschiedenen Themen aus diesem Themengebieten zum Weiterlesen:

Weitere Blogartikel von mir

Dieser Beitrag entstand im Rahmen meines ITPro-Lab Vortrag vom 19.01.2021. Wenn Sie beim nächsten ITPro-Lab gerne mit dabei sein – und die Informationen von den KollegInnen und mir zeitnah haben möchten – sprechen Sie bitte Ihren Ansprechpartner im Vertrieb an. Das ITPro-Lab findet überlicherweise einmal pro Geschäftsquartal statt.

Fabian Niesen

About the Author: Fabian Niesen

Fabian Niesen ist seit mehr als 15 Jahren beruflich als IT-Consultant tätig. Seit April 2018 arbeitet er bei Dell Technologies im Bereich Delivery Services – End User Computing. Fabien unterstützt Kunden bei Ihren Windows 10 Projekten und weiteren Microsoft Themen. Seit 2013 ist er offizieller Microsoft Certified Trainer und wurde seit 2016 jährlich von Microsoft als MCT Regional Lead für Deutschland ausgezeichnet. In seiner Freizeit beschäftigt er sich aktiv mit Social Media, Bloggen. Außerdem zählen Mittelaltermärkte, historische Lieder und der Hausbau zu seinen Interessen.