Zahlen sind langweilig? Ganz im Gegenteil:
– Die Aufmerksamkeitsspanne eines Menschen beträgt 8 Sekunden. Das ist 1 Sekunde weniger als die eines Goldfischs.
– Die Erstdiagnose eines Arztes (in Europa!) ist in nicht einmal 10 Prozent aller Fälle korrekt.
– 48 Prozent aller Führungskräfte wissen nicht, wie die Zukunft ihrer Branche aussehen wird.
– 3 Prozent aller Autounfälle werden durch mechanische Fehler verursacht.
– Es gibt weniger als 1 Todesfall pro 3 Milliarden Flugkilometer von Verkehrsflugzeugen.
Zahlen erklären Situationen, machen sie vergleichbar und zeigen Veränderungs-, idealerweise natürlich Verbesserungspotenzial. Zum Beispiel gab es 1930 rund 2.000 Mal mehr Todesfälle im Straßenverkehr pro Streckeneinheit als heute; zum Beispiel verbessern Ärzte die Anzahl ihrer korrekten Erstdiagnosen um das Fünffache, wenn sie eine vernünftige Datenbasis benutzen. Zum Beispiel verliert ein Unternehmen viele potenzielle Kunden, wenn seine Website nicht innerhalb von 8 Sekunden aufgebaut ist (9 Sekunden bei Goldfischen).
Bei all diesen Beispielen ist Innovation im Mittelpunkt. Und natürlich ist Innovation auch der zentrale Bestandteil der Digitalen Transformation: um Prozesse zu optimieren, Produkte zu verbessern und neue Businessmodelle zu entwickeln, damit am Ende der Kunde, aber auch die Gesellschaft als Ganzes profitieren – siehe oben.
Leider ist es mit der Innovation so eine Sache, denn wirklich auffallend ist der Drang zur Innovation nur bei den wenigsten: wir sind weniger durch die Suche nach Neuem geprägt denn durch Routine. Und Unternehmen haben auch nicht unbedingt die Verbesserung der Innovation ganz oben auf ihrer Agenda stehen. Bislang. Ich wette, das wird sich in der allernächsten Zukunft grundlegend ändern.
Denn ohne proaktive Innovation hat kaum ein Unternehmen die Chance zu überleben. Diese Einsicht dämmert bei vielen: der aktuelle Digital Transformation Index von Dell EMC weist zum Beispiel darauf hin, dass rund die Hälfte aller Führungskräfte sich ernsthafte Sorgen darüber macht, ob ihr Unternehmen in 3 bis 5 Jahren überhaupt noch existiert. Und die große Mehrheit fühlt sich ernsthaft bedroht durch – hoch-innovative! – digitale Start-ups.
Innovation muss also ganz nach oben auf die Agenda, keine Frage. Es geht aber nicht einfach nur darum, ab und zu ein paar Brainstormings zu organisieren, das wäre ein grobes Missverständnis der Sachlage. Vielmehr müssen Unternehmen das Thema systematisch angehen, institutionalisieren und in ihren Alltagsablauf einbetten. Vielleicht muss es dafür in Zukunft ja sogar einen Chief Innovation Officer geben?
Wer auch immer die Innovation vorantreibt, er muss verstehen, dass der traditionell analytische Ansatz in Unternehmen allein nicht mehr ausreichen wird: Kreativität spielt eine genauso wichtige Rolle, wenn es darum geht, sich mit disruptiven Ideen gegen junge, hungrige, agile Start-ups zu behaupten, die die Welt verändern wollen. Die Nutzung beider Gehirnhälften, von gesetzten Managern bislang verschmäht, wird in Zukunft zum Programm.
Der aktive Aufbau einer Innovationskultur wird also nicht einfach für all die vielen Unternehmen, die im operativen Alltag gefangen sind und sich mehr um das Jetzt kümmern als um ihre Zukunft. Kein Wunder, dass nur magere 5 Prozent angeben, sich bereits digital transformiert zu haben.
Ohne den Einsatz moderner Technologie wird es bei der Innovationsdiskussion indes nicht funktionieren, denn ohne hochleistungsfähige Systeme ist nicht daran zu denken, Ideen umzusetzen – und die nächste industrielle Revolution einzuleiten.
Industrielle Revolution, ist das nicht zu hoch gegriffen? Nein! Digitale Transformation ist real und der Paradigmenwechsel das Ziel. Alle Unternehmen werden sich daran messen müssen. Die gute Nachricht ist: ihre Mitarbeiter sind viel kreativer, als sie glauben. Dieses Potenzial müssen sie nur noch anzapfen.