Innovation heißt, Scheitern lieben zu lernen

Wer auf der Suche nach Innovation tief in der Klamottenkiste der Wirtschaftsgeschichte gräbt, landet unweigerlich bei Joseph Schumpeter. Schon vor mehr als hundert Jahren hatte der Ökonom festgestellt: Innovation ist die Voraussetzung für Erfolg (1).

So einfach ist es dann aber doch nicht, denn der Weg führt über die von ihm geprägte „schöpferische Zerstörung“: Unternehmen müssten sich stets neu erfinden und infrage stellen, um am Markt bestehen zu können.

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Ganz richtig, das Thema der Klamottenkiste ist aktueller denn je. Wenn Sie sich heute mit Digitaler Transformation beschäftigen, wissen Sie, dass es genau darum geht: von Produkten, Prozessen, der Organisation, dem Umgang mit Kunden, der Kommunikation bis hin zur Unternehmenskultur gehört alles auf den Prüfstand. Der Unterschied zu früher: der Wettbewerbsdruck ist um ein Vielfaches höher, Entwicklungszyklen sind ein Vielfaches schneller. Schöpferische Zerstörung, oder neudeutsch disruptive Innovation (2): das ist ein allgegenwärtiger Prozess geworden.

Zu diesem Prozess gehört auch das Scheitern: „Wer Innovation will, muss Risiken eingehen„, hat Michael Dell im vergangenen Jahr auf dem von Dell EMC veranstalteten Impuls-Summit TheNexNow in Berlin betont: „Es wäre ein Märchen zu glauben, dass immer alles von Anfang an richtig funktioniert“. So ist es: Unternehmen müssen lernen, mit Fehlern umzugehen.

Vielen ist dieses Eisen zu heiß und sie zögern, sich damit auseinanderzusetzen. Das ist keine wirklich gute Idee: Fast die Hälfte der Unternehmen befürchtet, mittelfristig am Markt überflüssig zu sein, und die gleiche Anzahl ist sich unsicher, wie ihre Branche mittelfristig aussehen wird. Dabei sollte das Credo doch heißen: den Markt mit Innovation mitzugestalten, anstatt ihm hinterher zu rennen.

Wie lässt sich Innovation, der zentrale Bestandteil der Digitalen Transformation, vorantreiben? Am Anfang steht die Erkenntnis, dass Innovation nicht einfach nebenher stattfinden kann, sondern jede Faser, Hierarchieebene und Abteilung eines Unternehmens durchdringen muss: Sie muss Teil der Unternehmens-DNA werden (und Teil des Partnernetzwerks). Idealerweise lebt die Chefetage Innovation vor; ich hatte deshalb schon öfter die Position des Chief Innovation Officers vorgeschlagen, der für eine unternehmensweite Kulturveränderung sorgen kann. Überflüssig zu sagen, dass Innovation nicht nur ein Thema der IT ist. Sie muss sich auch nicht unbedingt auf Produkte und Unternehmen beschränken, sondern durchaus auch ein Vorbild in der Außenwirkung sein: Sie kann zum Beispiel dazu beitragen, Fertigungsmissstände in Billiglohnländern zu beseitigen, Umweltthemen zu behandeln oder sonstige CSR-Themen zu adressieren. Unternehmen, die Innovation so begreifen, sind in Zukunft für Märkte besonders attraktiv.

TheNextNow veranstaltet Dell EMC übrigens auch in diesem Jahr wieder: Am 10. April, diesmal in München. Zahlreiche hochkarätige Sprecher aus Industrie, Medien und Kultur widmen sich in Vorträgen und Diskussionsrunden genau diesen Themen, nämlich der Verbindung von Innovation und Digitaler Transformation, deren Technologie und auch den wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Auswirkungen. Und, wer weiß, vielleicht ist ja auch in diesem Jahr wieder Michael Dell dabei?


(1) Das war
1912. Schumpeter betrachtete Unternehmer übrigens als Helden: Sie seien verantwortlich für den Wohlstand der Massen. Eines seiner griffigen Beispiele: Unternehmen stellten sicher, dass „nicht nur die Queen, sondern auch Fabrikarbeiterinnen sich Seidenstrümpfe leisten können“. Der kapitalistische Prozess steigere Schritt für Schritt den Lebensstandard der Massen, und Innovation (genau wie Monopolisten) befinde sich im Mittelpunkt dieser Entwicklung.

 (2) „Innovation“ stammt aus dem Lateinischen und heißt wörtlich „Erneuerung“. Im Duden stand der Begriff erstmals 1915, also nur kurze Zeit nach Veröffentlichung von Schumpeters Theorie. Zufall?

About the Author: Dinko Eror

Dinko Eror is Senior Vice President and Managing Director of Dell EMC Germany. He is responsible for the strategic alignment of Dell EMC as a provider of Digital Transformation solutions and services and for promoting Dell EMC’s growth in Germany. Dinko has more than 25 years of professional experience in the IT industry and has been working for EMC for eight years. Until the end of 2015, he was Vice President of EMC Global Services for the EMEA region. In this role, Dinko oversaw EMC’s consulting and technology professional services as well as its award-winning customer support organizations, helping clients drive business value through IT innovation. Previously, Dinko lead EMC’s presales organization in EMEA. From 2009 until 2013, he was Director Technology Solutions and Senior Director Global Services at EMC in Germany. Prior to joining EMC, Dinko held several management positions with Hewlett-Packard. Most recently he was Head of Data Centre Organization North, Central and Eastern Europe at HP. Dinko is passionate about how technology is disrupting and revolutionizing business strategies – particularly through the enabling power of the software-defined enterprise. He is named amongst the world’s top 25 Cloud Influencers.